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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

1000-Kilometer-Marke geknackt

Alpakas nahe Landsberg

Da kannst du sagen, du warst in Lima“, sagt einer der beiden älteren Herren, die sehen, dass ich die Alpakas fotografiere. Dabei heißt mein Lima Landsberg und liegt am Lech. Irgendjemand muss ein Faible für diese südamerikanischen Hochlandkamele oder ihre Wolle haben, um sie hier ins Voralpenland zu importieren. Ungewöhnlich. Aber warum nicht, Reinhold Messner hält in Südtirol schließlich auch Yaks, die er aus dem Himalaya mitgebracht hat. Und die Alpakas machen einen durchaus zufriedenen Eindruck.

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Hornhaut am Hintern

Pause auf der Herrgottsbank

Wieder verwöhnt mich die Sonne, als ich morgens nahe Donauwörth zu meiner vorletzten Rad-Etappe auf dem Weg zur Zugspitze starte. Ich spüre, dass die Kondition von Tag zu Tag besser wird. Der Allerwerteste scheint sich an den entscheidenden Stellen eine Hornhaut zugelegt zu haben. Nur die Problemzone linkes Knie bleibt. Ich hoffe nur, dass mir das beim Bergwandern nicht zusetzt. Das heutige 106 Kilometer lange Teilstück verwöhnt mich mit einem ziemlich flachen Profil. Ich kann einfach vor mich hin rollen und meinen Gedanken nachhängen. Die Aussicht, bald meine Deutschland-Tour vom Norden in den Süden durchgeradelt zu haben, beflügelt.

Immer geradeaus

In Augsburg gibt es einen regelrechten Radweg-Schilderwald. Kein Wunder, dass ich irgendwann die Orientierung verliere. Wo geht es denn nun nach Königsbrunn und dann Richtung Landsberg? „Das ist nicht so einfach“, findet auch ein junger Mann, den ich um Hilfe bitte. „Aber wenn du einmal raus aus der Stadt bist, kannst du immer geradeaus nach Süden fahren.“ Also der Nase nach. So kommt es auch. Fast ein wenig eintönig erscheint mir der Weg fortan.

Erster Blick

Keine Fata Morgana

Kurz vor Landsberg fehlt mir der Sekt, um mit mir selbst anzustoßen – auf die 1000 Kilometer, die ich in diesem Augenblick laut Tacho unterwegs bin.Um zum Campingplatz zu gelangen, muss ich noch hinter der Altstadt von Landsberg die „Bergstraße“ hinauf. Die heißt nicht umsonst so. Zum einen muss ich schwer in die Pedale treten, um die Steigung zu schaffen. Zum anderen erblicke ich, oben angelangt, erstmals die Alpen-Silhouette. Mir geht das Herz auf. Morgen fahre ich fair in die Berge hinein. Die Vorfreude wächst mit jedem Kilometer. So sind wir Bergfexe halt.Wir können nicht anders.

P.S. Für alle, die interessiert, was ich heute gegessen habe: Eine mit Käse überbackene Riesenportion Spaghetti Bolognese mit Champignons und Erbsen – im Garten des „Ristorante Bellino“ in Augsburg. Lecker – und jede Menge Kohlenhydrate 🙂

Datum

17. September 2012 | 22:34

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