More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Gerlinde mit Kleberücken

Gerlinde für 62 Cent

Gerlinde Kaltenbrunner auf einer Briefmarke – in Deutschland wäre das ein Politikum. Hierzulande werden traditionell nur die Konterfeis von Bundespräsidenten mit Kleberücken versehen. „In allen anderen Fällen lehnt es die Deutsche Bundespost ab, lebende Personen auf Briefmarken abzubilden, weil deren Lebenswerk noch nicht vollendet ist“, teilte schon 1960 das Postministerium mit. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. So gab es vor fünf Jahren eine Marke von Papst Benedikt XVI., der damals seinen 80. Geburtstag feierte. Aber dass sich etwa Ralf Dujmovits, der erste deutsche Bergsteiger auf allen 14 Achttausendern, schon zu Lebzeiten auf einem deutschen Postwertzeichen wiederfindet, ist in etwa so wahrscheinlich wie der Abbau aller Bergbahnen an der Zugspitze. Die Österreicher sehen das lockerer.

Am Samstag erscheint in der Alpenrepublik eine Sondermarke zu Ehren Gerlinde Kaltenbrunners. Damit wird ihre große sportliche Leistung gewürdigt, alle Achttausender bestiegen und dabei als erste Frau stets auf Flaschensauerstoff verzichtet zu haben. Die 62-Cent-Marke zeigt die 41 Jahre alte Österreicherin vor der tibetischen Nordwand des Mount Everest.

 Höchste und tiefste Stelle 

Zwei Staaten, eine Marke

Der 8850-Meter-Berg ziert auch eine Briefmarke, die Anfang des Monats zeitgleich in Nepal und Israel erschien. Unter dem Everest ist das Tote Meer abgebildet – der höchste und der tiefste Punkt der Erde. Vielleicht gibt ja die Deutsche Post demnächst analog dazu eine Kombi-Marke heraus, auf der die tiefste Landstelle Deutschlands in Neuenfeld-Sachsenbande (3,54 Meter unter Normalnull) und die höchste, der Gipfel der Zugspitze (2962 Meter), zu sehen ist. Mein Vorschlag: Ich würde als symbolische Verbindung einen Stein abbilden, der heute vor einer Woche die Reise vom einen zum anderen Ort beendet hat. 🙂

Datum

27. September 2012 | 12:29

Teilen