Kaum noch Hoffnung
Dum spiro spero. „Solange ich atme, hoffe ich“, schrieb der alte Cicero. Die Hoffnung, dass Joel Wischnewski noch atmet, schwindet. Seit über drei Wochen fehlt von dem Franzosen am Achttausender Nanga Parbat in Pakistan jedes Lebenszeichen. Am 6. Februar hatte sich Wischnewski mit der Ankündigung verabschiedet, er wolle versuchen, über den Südostpfeiler durch die Rupalwand zu steigen. Die Suchaktion, die von seiner Familie veranlasst wurde, blieb bisher erfolglos. Pakistanische Hochträger stiegen mehrfach in die Wand ein, fanden aber keine Spur von Joel. Zudem hat der Winter den Karakorum fest im Griff. Eisige Temperaturen, starke Winde und heftiger Schneefall stoppten jede Aktivität.
Wetterfenster?
Auch die polnischen Bergsteiger am Achttausender Broad Peak sitzen seit anderthalb Wochen im Basislager fest (schaut euch unten das Video an/ © polishwinterhimalaism.pl) und können nicht viel mehr tun, als täglich im Internet die neuesten Wetterprognosen zu studieren. „Unglücklicherweise gleichen die sich immer“, schrieb Marek Karnecki dieser Tage. „Wind, Kälte, Wind, keine Sicht, manchmal Schneefall.“ Doch es gebe ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Möglicherweise öffne sich ein Wetterfenster für einen Gipfelversuch am 4. und 5. März.
Wie schmal der Grat ist, auf dem sich Winterbergsteiger im Karakorum bewegen, erlebte ein russisches Team, das sich am äußerst anspruchsvollen, 5850 Meter hohen Granitturm Amin Brakk versuchte. Eine Lawine verschüttete Lebensmittel, Gasvorräte und einen Großteil der Ausrüstung. „Inshallah! Vielleicht haben wir beim nächsten Mal Glück“, schrieb Evgeny Dmitrienko. Die russischen Bergsteiger bliesen die Expedition ab.
P.S. Nächste Woche mache ich Urlaub :-). Wenn ihr euch über den möglichen (ich bin eher skeptisch) Gipfelversuch der Polen informieren wollt, schaut auf der Internetseite der Expedition nach.