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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Mordanschlag am Nanga Parbat

Nanga Parbat

„Killer Mountain“ steht auf dem Schild am Karakorum Highway, dort, wo du einen Blick auf den majestätischen Achttausender Nanga Parbat werfen kannst. Eigentlich soll das Schild an die zahlreichen Tragödien am „Nackten Berg“ im letzten Jahrhundert erinnern, etwa an die von 1937, als 16 Mitglieder einer deutschen Expedition bei einem Lawinenunglück ums Leben kamen. Doch jetzt hat das Schild eine neue, beklemmende Bedeutung erhalten. Ein Killerkommando drang  ins Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat ein und erschoss mindestens zehn Menschen. Die pakistanische Regierung teilte mit, bei den Opfern handele es sich um fünf Bergsteiger aus der Ukraine, vier Chinesen und einen pakistanischen Bergführer.

Racheakt

Eine pakistanische Taliban-Gruppe übernahm die Verantwortung für den Anschlag. Es habe sich um einen Racheakt für die Tötung eines ihrer Führer gehandelt, sagte ein Sprecher der Gruppe: „Diese Ausländer sind unsere Feinde und wir übernehmen die Verantwortung dafür, sie getötet zu haben. Wir werden auch in der Zukunft solche Angriffe starten.” Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilte den „unmenschlichen und brutalen“ Angriff und versprach, dass die Täter ermittelt und bestraft würden.

Viele waren am Berg

Im Basislager auf der Diamir-Seite, der Westflanke des Nanga Parbat, hatten mehr als 50 Bergsteiger ihre Zelte aufgeschlagen. Viele hielten sich bei gutem Wetter in den Hochlagern auf und entgingen so dem Blutbad. Trotz der Nähe zur afghanischen Grenze waren Bergtouristen im Norden Pakistans bisher weitgehend von terroristischen Anschlägen verschont geblieben. Mit dem K 2, dem Broad Peak, dem Gasherbrum I und II sowie dem Nanga Parbat liegen fünf der 14 Achttausender in Pakistan.

Datum

23. Juni 2013 | 17:10

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