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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Wieder Kritik an Nepals Regierung

Thorong La, höchster Punkt der Annapurna-Runde

Thorong La, höchster Punkt der Annapurna-Runde

Noch immer werden entlang der Annapurna-Runde Leichen geborgen. Nach Angaben der Rettungskräfte stieg die Zahl der Toten inzwischen auf mindestens 43. Etwa die Hälfte der Opfer des Schneesturms der vergangenen Woche waren Einheimische, die anderen ausländische Trekkingtouristen. Mehr als 500 Menschen, darunter über 300 Urlauber, wurden mit Militär- und zivilen Hubschraubern aus dem Gebiet nördlich des Achttausenders Annapurna  ausgeflogen. Surya Prasad Silwal, Staatssekretär im Innenministerium, sprach von der „bisher größten Rettungsaktion in Nepal“. Hunderte von Soldaten, Polizisten und lokalen Behördenvertretern seien im Einsatz gewesen. Alle verfügbaren Hubschrauber seien auch geflogen. „Die schnelle Reaktion hat viele Leben gerettet“, sagte Silwal. In Nepal hat eine Diskussion darüber eingesetzt, wie man sich künftig besser gegen Wetterstürze wie den an der Annapurna wappnen kann und wer Schuld am Ausmaß des Unglücks trägt.

Kritik an der Regierung

„Diese Katastrophe hat uns eine große Lektion erteilt“, räumte Staatssekretär Silwal ein. Die Regierung werde dafür Sorge tragen, dass die einheimischen Bergführer künftig besser ausgebildet würden. Einige der geretteten Trekker hatten berichtet, dass einige Guides ihre Gruppen losgeschickt hätten, obwohl sie über den bevorstehenden Wettersturz informiert gewesen seien. Ramesh Dhamala, Präsident des nepalesischen Verbandes der Trekkingagenturen (TAAN) gab der Regierung eine Mitschuld an der hohen Zahl der Toten. „Schneefall und starker Wind kommen im Hochgebirge immer wieder vor. Die Frage ist, wie man sich darauf vorbereitet, um Unglücke zu vermeiden”,  sagte Dhamala. „Viele Bergführer sind schlecht ausgebildet, sie haben keine Ahnung, wie man sicher aus solchen Situationen herauskommt. Und es gibt Trekker, die in diesen Gebieten Sandalen tragen.“ Die TAAN habe die Regierung mehrfach aufgefordert, für eine bessere Ausbildung der Einheimischen zu sorgen, die Bergführer zu kontrollieren, das Prinzip „ein Trekker, ein Guide“ durchzusetzen und auf der Annapurna-Runde Notunterkünfte für Träger zu bauen. Geschehen sei nichts. Diese Klage erinnert sehr an das Lawinenunglück am Mount Everest im vergangenen April.

Datum

21. Oktober 2014 | 21:49

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