More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Von Melle und Stitzinger beenden Everest-Expedition

Alix von Melle und Luis Stitzinger im "Chinese Base Camp" auf der Everest-Nordseite

Alix von Melle und Luis Stitzinger im „Chinese Base Camp“ auf der Everest-Nordseite

Eigentlich wollten sie in diesem Frühjahr den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Eigentlich waren sie auf der tibetischen Nordseite des Everest unterwegs, wo durch das schwere Erdbeben niemand zu Schaden kam. Nichtsdestotrotz beendet das deutsche Ehepaar Alix von Melle und Luis Stitzinger seine Everest-Expedition, bevor beide auch nur einen Versuch am Berg machen konnten. „Auch wenn auf der Nordseite keinerlei Schäden an Material oder Mensch zu verzeichnen sind, können und wollen wir unsere Augen vor dem Leid, das sich zugetragen hat, nicht verschließen“, schreiben Alix und Luis auf ihrer Homepage. „Darüber hinaus möchten wir nicht der Grund dafür sein, weshalb nepalische Helfer, Köche und Climbing Sherpas weiterhin vor Ort gehalten werden und nicht zu ihren Familien nach Hause können, um dort nach dem Rechten zu sehen. Eine Weiterführung der Expedition würde uns unter den gegebenen Umständen nicht richtig erscheinen, selbst ein möglicher Gipfelerfolg würde sich schal und nichtig anfühlen. Wir könnten über ihn keine Freude empfinden.“ Beide wollen jetzt versuchen, über die tibetische Hauptstadt Lhasa auszureisen.

Buch Everest bleibt offen

Ob auch andere ihrem Beispiel folgen, ist offen. „Wir haben auch Verständnis für diejenigen, die ihre Chance am Everest – vielleicht die einzige im ganzen Leben – nach wie vor nutzen möchten. Auch uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Wir waren bestens vorbereitet, hatten uns am Berg gut akklimatisiert und waren für die bevorstehende Aufgabe hoch motiviert. Letztendlich entscheiden wir aber immer nach unserem Gefühl, und das fühlt sich dieses Mal nicht richtig an.“ Die 43 Jahre alte Alix und der 46 Jahre alte Luis haben bisher jeweils sechs Achttausender bestiegen, fünf davon gemeinsam. Das Kapitel Everest 2015 ist abgeschlossen, das Buch aber bleibt nach ihren Worten offen: „Seid versichert: Everest, wir kommen wieder! Irgendwann.“

P.S. Der deutsche Bergsteiger und Arzt Matthias Baumann ist ins Erdbebengebiet nach Nepal geflogen, um dort zu helfen. Er hat auch eine neue Spendenaktion gestartet. Hier ist die Kontoverbindung: Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach, IBAN DE45 6545 0070 0007 0581 89, BIC: SBCRDE66, Kennwort: „Erdbeben Opfer“

Datum

27. April 2015 | 12:21

Teilen