Artus im Westentaschenformat
Ein kleiner Möchtegern-Artus steckt doch in jedem von uns. Wer hat als Kind nicht große Augen bekommen, wenn er von den Abenteuern des Königs von England und Wales hörte, seinem Wunderschwert Excalibur, von Lancelot, den anderen Rittern der Tafelrunde, der Suche nach dem Heiligen Gral? Angeblich legte der Franzose Chrétien de Troyes in seinem Artus-Roman gegen Ende des zwölften Jahrhunderts den Grundstein für das, was wir heute unter Abenteuer verstehen. Vorher stand das mittelhochdeutsche Wort Âventiure eher für ein Schicksal, das einen willkürlich ereilt, danach für eine gefährliche Bewährungsprobe, die jemand aus eigenem Antrieb sucht.
Ans Limit
Und genau darüber will ich in diesem Blog schreiben: Über Menschen, die in die Natur hinausziehen, um ihre eigenen Grenzen auszuloten, ans Limit und möglicherweise sogar darüber hinaus zu gehen. Die bevorzugte Spielwiese der Abenteurer, um die es hier geht, sind die hohen und steilen Berge der Welt, aber auch andere Grenzgänge sollen hier ihren Platz finden. Häufig wird von Extremsportlern die Rede sein, aber nicht ausschließlich. Denn Abenteuer sind nicht alleine für Profis reserviert. Sir Edmund Hillary, der 1953 mit Tenzing Norgay erstmals den 8850 Meter hohen Mount Everest bestieg, hat einmal gesagt: „Du brauchst kein fantastischer Held zu sein, bloß ein ganz normaler Kerl mit ausreichend großer Motivation, um anspruchsvolle Ziele zu erreichen.“ Damit meinte er natürlich nicht, dass jeder Profilneurotiker – wie es heute leider allzu oft geschieht -gleich den höchsten Berg der Erde besteigen will. Die Latte sollte vielmehr so hoch gelegt werden, wie es den eigenen Fähigkeiten entspricht.
Weder Klitschko noch Bolt
Mich selbst würde ich bestenfalls als Artus im Westentaschenformat bezeichnen: Weder Wladimir Klitschko noch Usain Bolt, stattdessen in die Jahre gekommen, O-Beine, Wackelknie, leidlich fit. Aber neugierig und immer wieder auf der Suche nach Abenteuern meiner Kragenweite. Auch über diese Ausflüge an meine persönlichen Grenzen werde ich hier berichten. Und für wen? Ich hoffe natürlich für möglichst viele, die ganze Bandbreite von den Freaks der Extremsport-Szene bis zu den Couch-Potatoes, deren Bewegungsraum sich bis zum Kühlschrank erstreckt und die sich trotzdem für die Abenteuer anderer begeistern können. Also Artus, schnür die Bergstiefel, greife zu Excalibur und auf geht’s!
P.S.: Ex-Fußball-Weltschiedsrichter Markus Merk ist auf dem Weg zum Nordpol. Ein Aprilscherz? Morgen mehr.