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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Der reale Wahnsinn

Auf dem Gipfel des Mount Everest geht es in diesen Tagen zu wie am ersten Tag des Sommerschlussverkaufs. Allein der Veranstalter International Mountain Guides hat 30 Expeditionsmitglieder auf den höchsten Punkt gebracht. Der beinamputierte Kolumbianer Nelson Cardona hat auf einer Prothese den Gipfel erreicht. Oder auch Khalid Sulaiman Alsiyabi als erster Bergsteiger des Sultanats Oman. Apa Sherpa hat seinen Rekord auf nun 20 Everest-Besteigungen gesteigert.

Everest mit 13

Und noch ein Rekord ist zu vermelden, über den ich wirklich nur den Kopf schütteln kann. Jordan Romero stand als bisher jüngster Mensch auf dem Dach der Welt in 8850 Metern Höhe: mit 13 Jahren. Der US-Amerikaner schickt sich auch an, als jüngster Besteiger der „Seven Summits“, der höchsten Berge aller Kontinente, in die Annalen einzugehen.


Jordan auf der Carstensz-Pyramide (4884 m), dem höchsten Berg Ozeaniens

Schon als Zehnjähriger stand er unter anderem auf dem Kilimandscharo (5892 m), mit elf auf dem Mount McKinley (6194 m) und dem Aconcagua (6959 m). Nach dem Erfolg am Everest fehlt ihm in seiner Sammlung nur noch der Mount Vinson in der Antarktis.

„Unglaublich stark“

Begleitet wird Jordan stets von seinem Vater und seiner Stiefmutter. Sein Sohn sei ein „unglaublich starker junger Mann, dem ich mehr vertraue als vielen professionellen Athleten, die ich kenne“, sagt Vater Paul Romero. Werden wir es noch erleben, dass ein Baby auf den Everest geschleppt wird? Bestimmt, immerhin ernähren sich doch auch viele erwachsene Bergsteiger in großer Höhe von Babynahrung. Aber im Ernst – manchmal frage ich mich, warum es keinen Führerschein für Eltern gibt.

Datum

23. Mai 2010 | 23:40

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