Nicht ohne dich
Ich bin euch noch schuldig, wie es dem Bergsteigerpaar Alix von Melle und Luis Stitzinger am 8485 Meter hohen Makalu ergangen ist. Ein erster Gipfelversuch am 24. Mai scheiterte wegen Schneefalls. Alix und Luis legten auf rund 8000 Metern ein Materialdepot an, um am folgenden Tag einen weiteren Versuch zu starten. Als sie zu ihrem obersten Lager zurückkehrten, mussten sie zunächst zwei Ukrainer aus ihrem Zelt verscheuchen, die es sich dort bequem gemacht hatten.
Die geplante Aufstiegsroute
Defekte Fußheizung
Auch der zweite Anlauf Richtung Gipfel blieb erfolglos. Luis fühlte sich schlecht, fand „keinen vernünftigen Gehrhythmus“, wie es im Tagebuch der beiden heißt. Zudem funktionierte die Sohlenheizung seiner Skitourenschuhe nicht. Bald spürte Luis seine Füße nicht mehr, ein Alarmsignal für drohende Erfrierungen. Luis beschloss abzusteigen. Alix kletterte bis zum Depot auf 8000 Metern weiter. Sie hatte die Hoffnung, dort andere Bergsteiger zu treffen, denen sie sich anschließen könnte. Doch letztlich bremste sie die Sorge um ihren Lebenspartner. Sie habe „die ganze Zeit im alleinigen Aufstieg ein mulmiges Gefühl gehabt, Luis in geschwächtem Zustand alleine gelassen zu haben.“ Alix kehrte zu Luis zurück, gemeinsam stiegen sie ins Basislager ab. Inzwischen sind die beiden Deutschen auf dem Heimweg – wie viele Bergsteiger der Expeditionen, die sich in diesem Frühjahr an den Achttausendern versucht haben.
Mount Everest, bald wieder ein einsamer Berg
5000er-Marke geknackt
Auch die Basislager auf der tibetischen Nordseite und der nepalesischen Südseite des Mount Everest leeren sich allmählich. Die Marke von 5000 Besteigungen seit der ersten erfolgreichen im Jahr 1953 wurde in dieser Saison überschritten. Der höchste Berg der Erde ist längst kein exklusiver mehr. Die Zahl der Todesfälle am Everest in diesem Frühjahr hat sich um zwei auf vier erhöht. Der Japaner Hiroshi Ogasawara starb auf der Nordroute in Lager drei auf 8300 Metern an Erschöpfung. Der 63-Jährige hatte zuvor den Gipfel erreicht. Auch der Brite Peter Kinloch stand auf dem höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern. Doch wie Ogasawara wurde auch der 28-Jährige immer schwächer. Im Englischen gibt es dafür eine Formulierung, die harmloser klingt, als die Wirklichkeit ist: „He passed away.“ Er machte sich davon.