Rebound
Das hier ist keine Schleichwerbung. Manfred Hell ist zwar Unternehmer im Outdoor-Bereich, aber das lieferte nicht den Grund, warum er in meinem Blog auftaucht. Oder vielleicht doch. Denn er scheffelt nicht nur wie viele seiner Kollegen ausschließlich Geld, sondern engagiert sich auch sozial. Gemeinsam mit dem Musiker Wolfgang Niedecken, Frontmann der Kölner Kultband BAP, gründete Hell 2008 das Projekt „Rebound“, das von der Hilfsorganisation World Vision betreut wird.
Unternehmer Manfred Hell (l.) und Musiker Wolfgang Niedecken
Zweite Chance
„Rebound“ will früheren Kindersoldaten im Norden Ugandas eine zweite Chance eröffnen. Nach dem Alptraum Bürgerkrieg, in dem Kinder morden mussten – oft sogar als „Übung“ ihre Verwandten -, in dem sie entführt und vergewaltigt wurden, sollen die jungen Ex-Soldaten und Soldatinnen jetzt die Möglichkeit erhalten, wieder ein halbwegs normales Leben zu führen. „Mit meiner Verantwortung als Unternehmer hat das nichts zu tun“, sagt Hell, der Chef des Outdoor-Ausrüsters Jack Wolfskin, über sein soziales Engagement. Den Menschen und den Unternehmer Manfred Hell könne man ohnehin nicht voneinander trennen. Als er 2007 gemeinsam mit Niedecken erstmals die Flüchtlingslager im Norden Ugandas besuchte, habe es „klick“ gemacht: „Mir war dann klar. Es geht einfach nicht, jetzt noch durch die Welt zu laufen und zu sagen: Ich habe das zwar gesehen, aber ich versuche erst gar nicht zu helfen.“
Klischeefrei
Rein äußerlich passt Manfred Hell so gar nicht ins Klischee eines Unternehmers: Statt Gelfrisur trägt er seine grauen Haare lang. Statt eines Nadelstreifen-Anzugs schlüpft er lieber in die Fleece-Klamotten, die er verkauft. Hell ist kein Sesselhocker, sondern sucht das Abenteuer – und ist damit gleich auch Tester seiner eigenen Produkte. Der 53-Jährige war in der Arktis, besuchte Patagonien, geht Schneeschuhwandern, auf Klettersteige oder paddelt im Kanu.
Bevor ich ihn jetzt auf der „Globewelt“ in Köln traf, hatte ich Hell schon häufiger an der Seite Wolfgang Niedeckens auf der Tribüne meines Leib-und Magenvereins 1. FC Köln (der mir zur Zeit einiges Bauchgrimmen verursacht) gesehen. Gehalten hatte ich ihn für jemanden aus der Musikszene. Tatsächlich managte Hell zeitweise auch nebenbei noch die Gruppe BAP. Und eigentlich hat er ja Literaturwissenschaften studiert. Manfred Hell passt in keine Schublade oder eben in ganz viele. Ein starker Typ.
Niedecken singt „Noh Gulu“, ein Lied über die Kindersoldaten in Uganda
P.S. Wenn ihr hier klickt, könnt ihr meinen Bericht über das Projekt „Rebound“ lesen und mein Interview mit Wolfgang Niedecken und Manfred Hell hören. Und hier unten gibt es meinen Mitschnitt von „Noh Gulu“ (Nach Gulu), gesungen von Niedecken auf der „Globewelt“ – absolut authentisch. Wer es lieber perfekt hat, findet das Stück auf der BAP-CD „Radio Pandora“.