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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Happy Birthday, Gerlinde

Willkommen im Club! Jetzt hat auch Gerlinde Kaltenbrunner die 30er-Zone des Lebens verlassen. Die Topbergsteigerin aus Österreich feiert heute ihren 40. Geburtstag. Ihr großes Projekt, alle 14 Achttausender ohne Atemmaske zu besteigen, nimmt Gerlinde mit ins neue Lebensjahrzehnt.


Noch immer fehlt ihr der K 2 in der Sammlung. In diesem Jahr stand sie wieder einmal kurz davor, dem „König der Achttausender“ in Pakistan auf das Haupt zu steigen – als sie von einem tragischen Unfall gebremst wurde. Der Schwede Fredrik Eriksson, mit dem Gerlinde am geplanten Gipfeltag aufgebrochen war, stürzte vor ihren Augen 1000 Meter tief in den Tod.

Einen Freund zu retten ist wichtiger als der Everest

Wer Gerlinde kennt, weiß, dass sie nicht einfach über eine solche Tragödie hinweggeht, als sei sie nicht geschehen. Dafür ist sie viel zu warmherzig. Auch wenn sie ihr Glück in den Bergen findet, bedeuten ihr Menschen mehr als Gipfel. „Es ist wichtiger, einen Freund zu retten, als den Mount Everest zu besteigen“, meinte Gerlinde, nachdem sie 2005 gemeinsam mit ihrem heutigen Mann Ralf Dujmovits den Japaner Hirotaka Takeuchi sicher nach unten gebracht hatte. Hiro hatte sich auf über 7000 Metern ein Hirnödem zugezogen und war dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen – nicht zuletzt dank Gerlinde als ausgebildeter Krankenschwester.


Cinderella Caterpillar

Am Berg ist Gerlinde eine Klasse für sich. Selbst Reinhold Messner, der sie zuweilen recht uncharmant kritisierte, hat inzwischen dazugelernt. „Gerline Kaltenbrunner ist derzeit die stärkste Höhenbergsteigerin der Welt“, schreibt Messner. „Willensstark, geduldig und diszipliniert, wie sie ist, kann niemand und nichts sie aufhalten.“ 2003 am Nanga Parbat zog Gerlinde schwer bepackt an einer Gruppe verblüffter kasachischer Bergsteiger vorbei und spurte durch tiefen Schnee bis zum Gipfel. Denis Urubko verschaffte ihr den Spitznamen „Cinderella Caterpillar“, eine Mischung aus Aschenputtel und einem leistungsstarken Bagger. „Ich hatte ihren Namen vergessen und das klang so ähnlich“, erinnert sich Denis (wie ihr unten nachhören könnt). „Sie arbeitet wirklich so hart wie eine Maschine. Ich habe größten Respekt vor dieser unglaublichen Frau, die immer wieder so schwierige und interessante Berge besteigt.“ Dem muss ich eigentlich nichts hinzufügen. Ach doch: Herzlichen Glückwunsch!

Denis Urubko erklärt, wie es zu Cinderelle Caterpillar kam

Datum

13. Dezember 2010 | 7:31

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