Ein (Un-)Glück kommt selten allein
„Das Glück war auf unserer Seite“, meint Simone nach der Rückkehr von der erfolgreichen Winterbesteigung des Gasherbrum II im Karakorum. Während der schnelle Aufstieg gewissermaßen nach Drehbuch verlief, wäre der Abstieg beinahe zu einem Fiasko geraten.
Am Gipfel: Denis Urubko, Simone Moro, Cory Richards (v.l.)
Bis zum Hals im Schnee
„Normalerweise braucht man 15-20 Minuten, um die gefährliche Passage unterhalb des Gasherbrum V zu queren. Weil wir aber eine Spur durch den tiefen Schnee treten mussten, hielten wir uns dort sehr lange auf. Plötzlich brach ein Serac in sich zusammen.“ Die Lawine erfasste die drei Bergsteiger und schleuderte sie etwa 150 Meter abwärts. Glücklicherweise konnten sie sich an der Oberfläche halten, Denis und Cory steckten jedoch bis zum Hals im Schnee fest. Simone grub seine beiden Gefährten wieder aus.
Am Ende der Kräfte
Anschließend stiegen sie weiter ab – bis zur nächsten Schrecksekunde. „Wir konnten nicht mehr als einen Meter weit sehen. Nach 20 Minuten fiel Cory in eine Gletscherspalte“, berichtet Simone. Es gelang Denis und ihm, den Kanadier wieder herauszuziehen. Die Bergsteiger waren am Ende ihrer Kräfte. Für die letzte Wegstrecke von Lager eins hinunter ins Basislager brauchten sie acht Stunden, mehr als doppelt so lang wie üblich.
Cory nach dem Abgang der Lawine
Coole Analyse
„Ich werde wahrscheinlich den 4. Februar als meinen neuen Geburtstag feiern. Ich bin sehr dankbar, am Leben zu sein“, bilanziert Cory und fügte hinzu (das brauche ich wohl nicht zu übersetzen): „Today was about the most fucked up day I had in the mountain.“ Simone wertete das Er- und Überlebte gelassener: „Was geschehen ist, hätte an jedem anderen stürmischen Tag im Winter auch passieren können, wenn du müde bist und außergewöhnliche Dinge tust. Wir sind nicht zu viele Risiken eingegangen. Die Verhältnisse waren einfach schlecht.“
P.S. Hier (einfach klicken) gibt es ein kurzes Video vom Gipfel des Gasherbrum II.