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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Durchhalten

Polnische Bergsteiger gelten spätestens seit den 1980er Jahren als „harte Hunde“. Damals rückten sie den Achttausendern im Winter auf den Pelz und waren als erste erfolgreich: Jerzy Kukuczka, Krzystof Wielicki, Artur Hajzer und Co. Nicht umsonst erklärte Simone Moro nach dem kürzlichen Gipfelerfolg am Gasherbrum II, er sehe sich in der Tradition der polnischen Bergsteiger.
Ihr legendäres Durchhaltevermögen beweisen derzeit auch die Polen, die sich unter Leitung des erfahrenen Artur Hajzer am Broad Peak versuchen. Als sie nach einer mehrtägigen Schlechtwetterperiode wieder aufstiegen, hatte der Sturm ihr Lager II auf 6200 Metern zerfetzt. Material im Wert von umgerechnet 2400 Euro war verloren gegangen.


Arek Grządziel im Aufstieg zu Lager II

Glücklicherweise hatten die Kletterer ein Ersatzzelt im Gepäck, das sie bei Windgeschwindigkeiten bis 80 Stundenkilometer aufbauten. „Direkt, nachdem das Innenzelt stand, sprang Marcin Kaczkan hinein, legte sich, wie ein Tintenfisch gespreizt, auf den Boden, damit es nicht im Abgrund verschwand“, schreibt der 48 Jahre alte Expeditionsleiter Hajzer auf der Internetseite der Polen. „Nach ein paar Minuten waren wir alle drinnen, ein wenig verfroren und verschreckt.“ Am nächsten Morgen versuchten drei der Bergsteiger, so hoch wie möglich zu steigen. Robert Szymczak kehrte als Letzter um, auf 6900 Metern. Jetzt warten die Unverwüstlichen auf eine neue Chance.

Rasieren geplant

Am Gasherbrum I, ebenfalls noch nicht im Winter bestiegen, versuchen sich derweil der Österreicher Gerfried Göschl, der Kanadier Louis Rousseau und der Spanier Alex Txikon. „Es ist ein herrliches Gefühl, wieder einmal Neuland an einem Achttausender zu betreten“, schreibt Gerfried auf seiner Seite.


Gerfried und Alex in einer steilen Rinne am G I

Bis auf eine Höhe von 5800 Metern hat sich das Trio vorgearbeitet und dort Fixseile deponiert. Im Basislager warten die drei Bergsteiger auf die nächste Schönwetterperiode. Göschl will nicht nur Däumchen drehen: „Vielleicht kann ich diese Zeit für eine erste ordentliche Körperreinigung nach drei Wochen und eine Rasur nutzen.“ Ob sich die Polen am Broad Peak auch solche Gedanken machen? Wohl eher nicht.

Datum

12. Februar 2011 | 19:17

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