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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Mackiewicz will wieder auf den Nanga Parbat

Tomasz Mackiewicz

Tomeks Liebe zum Nanga Parbat grenzt fast schon an Manie. Sechs Winter in Folge, von 2011 bis 2016, hat der 8125 Meter hohe „Nackte Berg“ in Pakistan Tomasz Mackiewicz abgewiesen. Doch der 42 Jahre alte Pole gibt einfach nicht auf. Im kommenden Winter will er sich zum siebten Mal auf den Weg zum Nanga Parbat machen – wenn er das Geld zusammenbekommt. Tomek hat dafür im Internet erneut eine Crowdfunding-Aktion gestartet. „Geld ist immer ein Problem“, schreibt mir Mackiewicz. „Ich bin arm.“

Winter-Erstbesteigung gelang anderen

Gruppenbild 2016 – mit Tomek (r.)

Auch vor und während seiner letzten Nanga-Parbat-Expedition im Winter 2015/2016 hatte der vierfache Vater, der sein Geld als Automechaniker verdient, im Internet Spenden für sein Projekt gesammelt. Damals hatte er mit seiner französischen Teampartnerin Elisabeth Revol eine Höhe von 7500 Metern erreicht. Nachdem Mackiewicz und Revol ihre Expedition abgebrochen hatten, war dem Spanier Alex Txikon, dem Italiener Simone Moro und dem Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ am 26. Februar 2016 die historische Winter-Erstbesteigung des Nanga Parbat gelungen. Mackiewicz hatte hinterher den Gipfelerfolg angezweifelt und zudem Moro beschuldigt, dieser habe Tomeks Expedition in Pakistan boykottieren wollen.

Moro kritisiert Low-Budget-Taktik

Mackiewicz im Aufstieg

Der Italiener wies den Vorwurf in einem Interview der polnischen Webseite „mountainportal.com“ entschieden zurück – mit dem Hinweis, Tomek stehe bei einigen seiner Erklärungen offenbar unter Medikamenten- und/oder Alkoholeinfluss. Eine nicht ganz feine Replik, schließlich macht Mackiewicz kein Geheimnis daraus, dass er als junger Erwachsener heroinabhängig war und Jahre der Rehabilitation brauchte, um von der Droge loszukommen. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Nanga im Winter“ kritisierte Moro zudem die Low-Budget-Taktik des Polen, der „fanatisch auf jeglichen Komfort“ verzichte: „Es hat nicht viel Sinn, bei schlechtem Wetter aufzubrechen, sich in die Bredouille zu bringen und zum Beispiel eine Woche in einem Notbiwak im Schnee ohne Nahrung zu verbringen, wenn man es vermeiden kann.“

„Reiner Alpinstil“

Beste Freunde werden Moro und Mackiewicz wohl nicht mehr. Als ich den Polen nach seiner Motivation frage, nachdem sich Txikon, Moro und Ali „Sadpara“ doch schon als Winter-Erstbesteiger des Nanga Parbat verewigt haben, antwortet Tomek mit einem Seitenhieb gegen den Italiener: „Meine Motivation, den Nanga Parbat zu besteigen, existierte schon lange, bevor Simone dort eintraf. Seine Motivation war, der Erste zu sein, meine ist es, den Berg im reinen Alpinstil im Winter zu besteigen.“

Auf Buhls Spuren

Hermann Buhl

Wie schon 2014/2015 und 2015/2016 will Mackiewicz bei seinem siebten Anlauf erneut versuchen, die so genannte „Messner“-Route zu vollenden, laut Tomek „die einzige Route, die im Winter im Alpinstil möglich ist“. Diesen Weg durch die Nordostwand hatten im Jahr 2000 die Südtiroler Reinhold und Hubert Messner, Hanspeter Eisendle und Wolfgang Tomaseth bis auf eine Höhe von 7500 Metern erstmals begangen. Weiter oben gebe es zwei Möglichkeiten, sagt Tomek: „Mein Traum ist es, über die Hermann-Buhl-Route (der Österreicher Buhl bestieg 1953 als Erster den Nanga Parbat, die letzten 1300 Meter im Alleingang) weiter zum Gipfel zu steigen.“ Als Alternative komme in Frage, nach rechts in Richtung der Kinshofer-Route zu queren und auf dem Normalweg zum höchsten Punkt zu gelangen.

Hermann Buhl über seinen Alleingang zum Gipfel des Nanga Parbat

Wieder mit Revol?

Elisabeth und Tomek

Mackiewicz will wie bei seinen letzten beiden Versuchen mit Elisabeth Revol aufsteigen. Dass die Französin wirklich zugesagt habe, wollte (oder durfte) mir Tomek nicht bestätigen. Auch Revol verriet mir nicht, was sie für den kommenden Winter plane. Wenn ich jedoch wetten müsste, würde ich darauf setzen, dass es erneut ein Team Mackiewicz/Revol am Nanga Parbat geben wird. In diesem Jahr hatte Elisabeth zunächst vergeblich versucht, im Winter den Manaslu zu besteigen. Im Frühjahr war sie dann am Makalu bis zum 8445 Meter hohen Vorgipfel aufgestiegen, hatte den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht und war am Mount Everest – wie immer ohne Flaschensauerstoff aufsteigend – bei schlechtem Wetter auf halbem Weg zwischen dem knapp 8000 Meter hohen Südsattel und dem höchstem Punkt auf 8850 Metern umgekehrt.

Datum

17. November 2017 | 18:22

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