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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Wettlauf gegen die Zeit

Zu einer echten Geduldprobe sind die Versuche weiterer Winter-Erstbesteigungen von Achttausendern in Pakistan geworden. An einen Aufstieg war wegen des schlechten Wetters im Karakorum in den vergangenen Tagen weder am Broad Peak noch am Gasherbrum I zu denken. „Drückt uns die Daumen, dass der für die Zeit vom 1. bis 5. März geplante Gipfelversuch möglich sein wird“, schreibt Artur Hajzer, der Chef der polnischen Bergsteiger am Broad Peak. „Die Expedition ist in eine kritische Phase eingetreten. Für die von uns, die ins Basislager gewandert sind, dauert sie jetzt schon über 40 Tage.“ Da sind die Nerven wie Drahtseile gespannt.


Zerstörtes Lager zwei am Broad Peak

Tritte in den Allerwertesten

„Sowohl der Berg, als auch die Route haben uns in den Hintern getreten“, meint Rafal Fronia. „Wir haben Zelte und Ausrüstung in bereits eingerichteten Hochlagern verloren. Einige unserer Freunde mussten abreisen. Gerade einmal sieben Teilnehmer sind im Basislager übrig geblieben.“ Und die versuchen, in Form zu bleiben. Ein Zelt haben sie zum Fitness-Raum umfunktioniert. Geklettert wird an den kleinen Eistürmen des Godwin-Austen-Gletschers unterhalb des Basislagers. „Unglücklicherweise“, stellen die Bergsteiger fest, „verschwinden die Muskeln offenbar schneller als das Fettgewebe“. Es ist also ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Vorräte an Brennstoff und Lebensmitteln gehen zur Neige. Eier gibt es nur noch jeden zweiten Tag.


Trockenübungen im Basislager

Hühnertransport

Die vom Österreicher Gerfried Göschl geleitete Winterexpedition zum Gasherbrum I hat inzwischen Nachschub erhalten. Drei Träger brachten 24 Hühner, Heizgas und andere wichtige Dinge ins Basislager. „Wegen tiefen Schnees am Baltoro-Gletscher haben sie lange acht Tage für den Anmarsch gebraucht“, schreibt Gerfried in seinem Blog. „Eine unglaubliche menschliche Leistung.“ Göschl und sein Teamkollege Louis Rousseau aus Kanada konnten trotz des schlechten Wetters inzwischen einen kleinen Platz für ihr Lager eins auf 6300 Metern freischaufeln (Zum Video, auf dem ihr auch die geplante Aufstiegsroute durch die G I-Steilwand sehen könnt, geht es hier).


Gerfried am mühsam freigelegten Lagerplatz

Sollte sich endlich ein Schönwetterfenster auftun, wollen sie die Route weiter vorantreiben. Dann wird auch ihr dritter Mann wieder mit von der Partie sein. Der Baske Alex Txikon hatte wegen einer fiebrigen Erkältung aussetzen müssen. „Wir werden seine Armkraft für die Vergrößerung des Lagerplatzes brauchen.“ Kraft allein wird jedoch nicht ausreichen, um das Unternehmen erfolgreich zu beenden. Geduld ist fast ebenso wichtig.

Datum

28. Februar 2011 | 14:25

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