More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Geschafft!

Gerlinde am K 2

Gerlinde Kaltenbrunner hat Bergsteiger-Geschichte geschrieben. „Um 18:18 Uhr Ortszeit hat Gerlinde den Gipfel des K 2 erreicht“, schreibt ihr Ehemann Ralf Dujmovits aus dem Basislager. Damit hat die 40 Jahre alte Österreicherin als dritte Frau nach der Südkoreanerin Oh Eun Sun und der Spanierin Edurne Pasaban alle 14 Achttausender bestiegen. Als erste Frau schaffte es Gerlinde, bei allen Aufstiegen auf Flaschensauerstoff zu verzichten. Chapeau!

Erster Erfolg am K 2 seit 2008

Kurz nach Gerlinde erreichten auch die drei anderen Bergsteiger der Gipfelmannschaft den höchsten Punkt: die beiden Kasachen Maxut Zhumayev und Vassiliy Pivtsov sowie der Pole Darek Zaluski. Auch Maxut und Vassiliy haben jetzt alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen. Erstmals seit 2008 gelang wieder einem Team ein Gipfelerfolg am K 2 – und das über die anspruchsvolle und selten begangene Nordpfeiler-Route auf der chinesischen Seite des Bergs. „Es ist ein Geschenk, dass wir gemeinsam bei diesen schwierigejn Verhältnissen im Aufstieg und bei diesem fantastischen Wetter am Gipfel stehen durften“, sagt Gerlinde per Funk. Sie hatte zuvor drei Jahre hintereinander vergeblich versucht, den K 2 über die pakistanische Seite zu besteigen.

Kälte am ganzen Körper

Leicht wurde es dem Quartett auch diesmal nicht gemacht. Tiefer Neuschnee zwang die Bergsteiger, auf 8300 Metern eine zusätzliche Nacht im Biwak zu verbringen. Um 1.30 Uhr brachen sie auf, kehrten aber kurz darauf wegen der Kälte von minus 25 Grad Celsius wieder zurück. „Am achten Tag nach Aufbruch vom Basislager sind die Innenschuhe auch der besten Expeditionsstiefel einfach nicht mehr ganz trocken zu bekommen“, erklärt Ralf. „Zudem sind nach zweieinhalb Monaten anstrengenden Unterwegs-Seins die Fettreserven inzwischen auch so weit aufgezehrt, dass man die Kälte am ganzen Körper spürt.“

Gipfelteam im so genannten "Japaner-Couloir"

Durchgewühlt

Um 7.30 Uhr brachen Gerlinde und ihre Mitstreiter erneut auf – bei idealem Wetter: wolkenloser Himmel, kaum Wind. Allerdings musste sich das Team durch große Neuschnee-Mengen regelrecht durchwühlen. „An einer Stelle konnten wir von hier unten aus dem Basislager beobachten, wie die vier in drei verschiedenen Richtungen ansetzten zu spuren“, schreibt Ralf. Doch die Bergsteiger bissen sich durch, bis zum Gipfel. Das Abenteuer ist damit allerdings noch nicht beendet. Die späte Ankunftszeit am höchsten Punkt zwingt Gerlinde und die anderen, eine weitere kalte Nacht in sehr großer Höhe zu verbringen. In ihrer Aufstiegsspur dürften sie schnell abwärts gelangen. Doch bereits ein kleiner Augenblick fehlender Konzentration kann dramatische Folgen haben. Also weiter Daumen drücken!

Datum

23. August 2011 | 14:49

Teilen