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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Perfekte Bergsteiger

„Vorsicht Ameisenstraße!“ Eigentlich vergeht in diesen Tagen keine Bergtour ohne diesen Warnruf. Meine Kinder haben nicht nur meine Begeisterung für die Berge geerbt, sondern auch die Ehrfurcht vor diesen kleinen krabbelnden Alleskönnern.
Schwäche ist für Ameisen ein Fremdwort. Wie sie während unserer Mittagsrast die Semmelbrösel abtransportieren, die ihre eigene Größe und ihr Gewicht um ein Vielfaches übersteigen, ist sensationell. Und das im Affenzahn – bärenstark, diese Ameisen! Wahrscheinlich würden sie sich bei der Fernsehübertragung eines olympischen Gewichtheber-Wettbewerbs totlachen.

Routensicher ohne Navi

Ameisen sind Mannschaftssportler, im Kollektiv kaum schlagbar. Ein Ameisenhaufen ist geradezu Sinnbild für Teamwork. Was wie ein gigantisches Chaos anmutet, ist durch und durch strukturiert, hat System. Eine Ameise kommt nie von der Route ab, ganz ohne Navi. Ihre toten oder verletzten Kameraden lässt sie nicht im Stich, sondern transportiert sie ab. Bergrettung im klassischen Stil.


Gestern auf dem Gipfel des Scheibenkogel machte sich eine Ameise über mein Stück weiße Schokolade her. Ich ließ sie gewähren, nachdem ich beobachtet hatte, wie elegant sie diesen süßen Gipfel erklomm. Irgendwann habe ich den kleinen perfekten Bergsteiger dann aber doch ins Gras gepustet. Auch wenn ich ein lausiger Bergsteiger bin, Schokolade verzehre ich meisterlich.

Datum

17. August 2011 | 18:47

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