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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Harte Hunde

Simone (l.) und Denis: Da geht's hoch

Temperaturen von minus 40 Grad Celsius, Schneesturm. Keinen Hund würde man vor die Tür jagen. Doch dieses Wetter ist ganz nach dem Geschmack der „harten Hunde“ unter den Bergsteigern, der Spezialisten für Winterbesteigungen. Wie im vergangenen Winter haben sie sich auch diesmal vor allem Ziele im Karakorum in Pakistan ausgesucht. Schließlich können sie hier noch alpinistisches Neuland betreten. Während die Achttausender in Nepal allesamt bereits im Winter bestiegen wurden (die meisten in den 1980er Jahren von polnischen Expeditionen), dauerte es bis Anfang 2011, ehe erstmals Bergsteiger in der kalten Jahreszeit auf dem Gipfel eines Bergriesen im Karakorum standen: Dem Italiener Simone Moro, dem Kasachen Denis Urubko und dem Kanadier Cory Richards gelang am 4. Februar am 8034 Meter hohen Gasherbrum II die erste Winterbesteigung eines der fünf Achtttausender in Pakistan. Jetzt rücken Simone und Denis dem Nanga Parbat auf den Pelz

34er Ruhepuls

Am zweiten Weihnachtstag starten die beiden Freunde, die vor dem G II bereits 2009 den Makalu (8485 Meter) in Nepal als Erste im Winter bestiegen hatten, Richtung Pakistan. Moro berichtete vor kurzem via Facebook, dass er sich von einem Kardiologen habe untersuchen lassen. Sein Ruhepuls: 34 Schläge. „Ich hoffe, das hilft, wenn wir im Winter dem Nanga Parbat gegenübertreten“, schrieb Simone und setzte ein 🙂 hinzu. Rund ein Dutzend Winter-Expeditionen haben sich bisher am „Nackten Berg“ (8125 Meter) die Zähne ausgebissen. Das spornt das eingespielte Team Moro/Urubko eher an, als dass es die beiden abschreckt.

Bereits in Pakistan unterwegs ist eine russische Expedition. Das 16-köpfige Team unter Leitung von Viktor Kozlov vereint sehr erfahrene und „winterharte“ Bergsteiger. Ihr Ziel ist ambitioniert: Sie wollen den K 2 (8611 Meter) besteigen, den zweithöchsten Berg der Erde, und dabei auf Atemmasken verzichten.

Auf ein Neues

Gerfried im letzten Winter am G I

Auch den Österreicher Gerfried Göschl zieht es wieder in die Kälte des Karakorum. Über eine neue Route will er zum Gipfel des Gasherbrum I (8080 Meter) auf- und auf anderem Weg absteigen. Es wäre die erste Winterüberschreitung eines Achttausenders. Göschl versucht sich zum zweiten Mal im Winter am „Hidden Peak“, wie der G I auch genannt wird. Ende März mussten Gerfried und seine Mitstreiter, der Spanier Alex Txikon und der Kanadier Louis Rousseau, das Handtuch werfen. Erfolgreicher war Göschl im Sommer: Im Juli erreichte er den Gipfel des G I, am K 2 scheiterte er anschließend.

Triple Seven Summits

Hans (l.) und Christian gemeinsam unterwegs

Eine eher ungewöhnliche Allianz hat sich für ein Projekt in der Antarktis gebildet. Der Österreicher Christian Stangl und der Südtiroler Hans Kammerlander wollen den seit 14 Jahren unbestiegenen Mount Tyree (4852 Meter) angehen, den zweithöchsten Berg der Antarktis. Beide haben das Ziel, als Erste auf allen zweithöchsten Bergen der sieben Kontinente („Second Seven Summits“) gestanden zu haben. Kammerlander fehlt nur noch der Mount Tyree. Stangl, 2010 durch seine Gipfellüge am K 2 zu unrühmlicher Berühmtheitheit gelangt, hat sein Projekt kurzerhand erweitert, indem er auch noch die dritthöchsten Gipfel dazugenommen hat. 18 der 21 „Triple Seven Summits“ hat Stangl bereits abgehakt.

In der Antarktis befindet sich auch Jordan Romero. Der US-Amerikaner, der 2010 mit 13 Jahren als jüngster Besteiger des Mount Everest notiert wurde, will den Mount Vinson (4892 Meter) besteigen. Gelingt ihm das, wäre er mit jetzt 15 Jahren auch der Jüngste in der „Seven Summits“-Liste.

Datum

16. Dezember 2011 | 13:55

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