Laura am Segel-Ziel
Nach 519 Tagen auf hoher See hat Laura Dekker ihre Solo-Weltumseglung vollendet. Die Niederländerin erreichte mit ihrem Zweimaster „Guppy“ den Hafen von Sint Maarten in der Karibik. „Sie sieht unglaublich frisch und fröhlich aus“, versuchte ein Sprecher Dekkers gleich allen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Laura ist nämlich gerade einmal 16 Jahre alt. Mit 14 war sie im August 2010 zu ihrem Törn über 27.000 Seemeilen aufgebrochen. Unverantwortlich fand ich das damals – und finde ich es heute immer noch.
Eltern ließen sie fahren
„Die niederländische Regierung war nicht nett zu mir“, schrieb Laura vor einigen Tagen in ihrem Blog. „Ich denke, dieser Alptraum wird mich ein Leben lang verfolgen.“ Die niederländische Justiz hatte Lauras Weltumseglung zunächst verhindern wollen und zeitweise das Sorgerecht ihrer Eltern eingeschränkt. Die damals 13-Jährige tauchte unter, wenig später in der Karibik wieder auf. Die Behörden drehten nach einigen Monaten bei und legten die Entscheidung in die Hände der Eltern. Die ließen schließlich ihre Tochter die Anker lichten. „Auf See fühle ich mich geborgen und komme zur Ruhe“, behauptet Laura, die nach eigenen Worten daran denkt, nicht in die Niederlanden zurückzukehren.
Nicht im Guinness-Buch
Laura Dekker darf sich nun „Jüngste Weltumseglerin aller Zeiten“ nennen. Im Guinness-Buch der Rekorde wird sie dennoch nicht auftauchen. Die Kategorie wurde gestrichen, nachdem 2010 die 16 Jahre US-Amerikanerin Abby Sunderland im Indischen Ozean nach einem Mastbruch in Lebensgefahr geraten und erst nach einigen Tagen gerettet worden war. Man wolle solche gefährlichen Unternehmungen nicht unterstützen, begründeten die Guinness-Buch-Macher damals ihre Entscheidung. Löblich.