Nach Sturm, vor (Gipfel-) Sturm
Die „Mutter aller Winterstürme“ ist am Wochenende über den Karakorum in Pakistan gezogen. Hart erwischt hat der Orkan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometer auch die beiden Expeditionen, die sich am Achttausender Gasherbrum I aufhalten. „Ich muss gestehen, so etwas habe ich noch nie erlebt“, schreibt der Österreicher Gerfried Göschl in seinem Blog. „Mit viel Glück und vollem Einsatz der ganzen Mannschaft war es uns möglich, das lebenswichtige Basislager zu halten.“ Drei Zelte stehen auf der Verlustliste, drei weitere wurden schwer beschädigt.
Salto im Zelt
Auch die von Artur Hajzer geleitete polnische G I-Winterexpedition kämpfte gegen den Sturm. In einem spektakulären Video (siehe unten) ist zu sehen, wie das Zelt von Janusz Golab durch die Gegend gewirbelt wird, Bergsteiger im Schlafsack inklusive. Nach einem klassischen Salto landete das Zelt vier Meter entfernt, Janusz blieb unverletzt. „Das Wrack eines MI 17- Hubschraubers (der pakistanischen Armee) wurde 20 Meter weit weg geweht“, beschreibt Marek Karnecki die Wucht des Sturms.
Gipfelversuch
Die Bergsteiger beider Expeditionen wollen den „Hidden Peak“, wie der Gasherbrum I auch genannt wird, erstmals im Winter besteigen. Göschl hatte bereits vor Jahresfrist versucht, den 8080 Meter hohen Gipfel in der kalten Jahreszeit über eine neue Route zu erreichen, hatte aber wegen eines Sturms aufgeben müssen. Sowohl Gerfrieds als auch das polnische Team sind inzwischen zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Für den morgigen Dienstag hat Wetterfrosch Charly Gabl aus Innsbruck ein kleines Wetterfenster mit erträglichen Windgeschwindigkeiten im Gipfelbereich vorausgesagt.