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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Kurt zum 80.

Am Concordiaplatz: Kurt in der Mitte, links der legendäre pakistanische Hochträger "Little Karim" Balti

Erstmals traf ich Kurt 2003, in der Stadt, deren Namen ein Kölner nicht nennen darf. In D…..dorf weilte Kurt Diemberger bei Freunden. Für eine Radioreportage über den großen Bergsteiger Hermann Buhl wollte ich mir von ihm erzählen lassen, wie das war im Jahr 1957 im Karakorum. Damals hatten die Österreicher Buhl, Diemberger, Markus Schmuck und Fritz Wintersteller Alpingeschichte geschrieben: Als erste bestiegen sie den Achttausender Broad Peak in Pakistan –  und das im „Westalpenstil“: mit minimaler Ausrüstung, ohne Hochträger und ohne Flaschensauerstoff. Eine Revolution im Zeitalter der Großexpeditionen im Himalaya.

Als Buhl durch die Wächte brach

Nach dem Erfolg zerfiel die Seilschaft. Schmuck und Wintersteller bestiegen nach dem Broad Peak auch noch erstmals den 7410 Meter hohen Skil Brum. Buhl und Diemberger versuchten sich an der 7688 Meter hohen Chogolisa. Auf dem Gipfelgrat kamen die beiden in einen Wettersturz. Plötzlich brach unter Buhl eine Wächte ab, er stürzte in den Tod. Davon erzählte mir Kurt damals in D`dorf (das Audio unter dem Absatz solltet ihr euch nicht entgehen lassen). Ganz genau wollte er wissen, was ich mit dem Interview anstellen würde und bat mich, ihm vor der Veröffentlichung eine Kopie zuzuschicken. Wenn es um sein Wort oder Bild geht, sieht und hört Kurt ganz genau hin.

Kurt Diemberger über Hermann Buhls Tod am 27.6.1957

1960 zählte Diemberger auch zu den Erstbesteigern des Dhaulagiri in Nepal. Damit ist Kurt heute der einzige noch lebende Alpinist, der zwei Achttausender erstbestiegen hat.

Tragödie  am K 2 überlebt

Traum- und Schicksalsberg K 2

2004 trafen wir uns wieder, auf dem Weg zum K 2. Ich machte eine Reportagereise anlässlich des 50. Jahrestags der Erstbesteigung, Kurt war von der italienischen K 2-Jubiläumsexpedition eingeladen worden. Den zweithöchsten Berg der Erde bezeichnet er als seinen „Traum- und Schicksalsberg“. Im Sommer 1986 bestieg er ihn mit seiner langjährigen Seilpartnerin, der Britin Julie Tullis. Beim Abstieg gerieten sie in einen Wettersturz, der sie tagelang im Hochlager gefangen hielt. Julie starb an Erschöpfung. Vier weitere Bergsteiger ließen ebenfalls ihr Leben. Kurt erreichte das Basislager mit schweren Erfrierungen, mehrere Fingerglieder der rechten Hand mussten amputiert werden. Damit konnte er weiter leben, viel härter traf ihn der Verlust seiner Freundin Julie. „Ich habe jahrelang gebraucht, um darüber hinwegzukommen“, erzählte mir Kurt, als wir uns am Concordiaplatz, in Sichtweite des K 2.

Kurt Diemberger über die Katastrophe von 1986

Immer noch unterwegs

Seine Leidenschaft für die Berge hat Kurt auch mit 80 Jahren nicht verloren. Regelmäßig marschiert er durch die Hügel um seine italienische Wahl-Heimatstadt Bologna. Häufig geht er immer noch auf Trekkingreisen, am liebsten in einsame Regionen. „Ich will möglichst lange so gesund sein, dass ich wenigstens zum Fuße der Berge hinkomme“, sagt Kurt. „Einen Achttausender brauche ich nicht mehr zu machen.“ Lieber Kurt, alles Gute zum heutigen 80. Geburtstag! Auf dass du noch lange so fit und viel unterwegs bleibst!

Datum

16. März 2012 | 8:54

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