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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Und täglich droht der Gletschersee

21 Mal bestieg Apa Sherpa den Mount Everest (l., mit Windfahne)

Klimawandel kann lebensgefährlich sein. Apa Sherpa weiß, wovon er spricht: „Ich hatte wirklich Glück, dass ich überlebt habe.“ 1985 war der Everest-Rekordbergsteiger noch Bauer in seinem Heimatdorf Thame im Khumbu, dem Gebiet um den höchsten Berg der Erde. Als Apa auf dem Kartoffelfeld arbeitete, brach das Inferno ohne Vorwarnung los. Sein Hof wurde von den Wassermassen weggeschwemmt. Der natürliche Wall eines Gletschersees war geborsten. „Wenn es nachts geschehen wäre, hätte uns die Flut fortgerissen.“ Mehr als 2300 Gletscherseen gibt es im Himalaya, rund 50 werden von Experten derzeit als gefährlich eingestuft. Der Treibhaus-Effekt hat das Problem verschärft, die Gletscher schmelzen munter vor sich hin.

Frost vernichtet Tee-Ernte

Apa und Dawa Steven Sherpa haben inzwischen das „Bergfest“, also die Hälfte ihrer auf 120 Tage geplanten Trekkingtour auf dem „Great Himalaya Trail“ vom Osten in den Westen Nepals hinter sich. Seit gut zwei Monaten sind die beiden unterwegs, um nicht nur zu wandern, sondern auch auf die Gefährdung des Himalaya durch den Klimawandel aufmerksam zu machen. „Die Menschen in den Dörfern erzählen, dass es im Winter kälter und im Sommer wärmer geworden ist. Vor allem die Kälte bereitet ihnen Sorge“, berichtet Apa. So habe der ungewöhnliche Frost im östlich gelegenen Gebiet Ilam eine komplette Tee-Ernte vernichtet.

Klimawandel trifft vor allem die Armen

Der Tsho Rolpa-Gletschersee ist einer der größten und gefährlichsten im Himalaya

Wo immer Apa und Dawa Steven auftauchen, versammeln sich die Einheimischen, um die prominenten Sherpas gebührend zu empfangen. Die beiden werden nicht müde, auf die großen Herausforderungen hinzuweisen, vor die der Klimawandel vor allem die armen Menschen Nepals stellt: Wer kontrolliert den Wasserstand der gefährdeten Gletscherseen? Wer schlägt Alarm? Wohin sollen die dort lebenden und arbeitenden Menschen umsiedeln?

Umweltminister Hem Raj Tater sicherte bei einem Treffen in Beni nahe dem Achttausender Dhaulagiri zu, das Thema Klimawandel werde auf der Tagesordnung der Regierung in Kathmandu bleiben.

Mehr blanker Fels am Everest

Auch am Mount Everest hat die Erderwärmung schon deutliche Spuren hinterlassen. „Als ich den Berg 1989 erstmals bestieg, lag dort überwiegend Schnee und Eis. Heute kommt immer mehr blanker Fels durch“, erzählt der (wahrscheinlich, so genau lässt sich das nicht sagen) 52 Jahre alte Apa, der in seiner 2011 beendeten Bergsteigerkarriere 21 Mal den höchsten Punkt der Erde erreicht hatte. „Das Klettern ist gefährlicher geworden. Du kannst leichter ausrutschen, wenn du mit Steigeisen über Felsplatten läufst. Auch die Steinschlag-Gefahr ist größer geworden.“

Datum

21. März 2012 | 14:32

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