Eine gute Nachricht
Ente oder Sensation? Wie auch immer – eine gute Nachricht, denn der Mann lebt: Ein etwa 70 Jahre alter deutscher Bergwanderer wurde heute in den Stubaier Alpen aus einer Gletscherspalte geborgen: unterkühlt, erschöpft, aber nur leicht verletzt. Andere Bergsteiger hatten seine Hilfeschreie gehört und die Rettungskräfte alarmiert. Mit einem Hubschrauber wurde der Mann in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen. Er soll – höre und staune – fast eine Woche lang (!) in der Spalte überlebt haben.
Schneebrücke eingestürzt?
Der ältere Herr sagte, er sei vor sechs Tagen alleine vom Westfalenhaus aufgebrochen, um über den Längentaler Ferner zur Amberger Hütte zu wandern. In ersten Berichten heißt es, in etwa 3000 Meter Höhe unterhalb des Schrankogels habe offenbar eine Schneebrücke unter dem Gewicht des Mannes nachgegeben und er sei in die Spalte gestürzt. Er habe wohl keine Steigeisen getragen.
Kalt und nass
Der Mann habe etwa zehn bis 15 Meter tief in der Spalte gesteckt und auf einer „Art Platte“ ausgeharrt, sagte Einsatzleiter Franz Santer. Die Stelle sei zwar windgeschützt gewesen, aber kalt und nass. „Es ist eine Sensation, dort eine Woche zu überleben.“ Ob der Bergsteiger Proviant bei sich hatte, ist noch offen. Das soll die weitere Befragung des Geretteten im Krankenhaus klären. Ebenso die Frage, ob er tatsächlich sechs Tage im Eis festgesteckt hat – oder ob vielleicht sein Zeitempfinden durch die Kälte gelitten hat.
Nachtrag 15. August: Die Geschichte neigt sich deutlich in Richtung kleines Wunder. Der Hüttenwirt des Westfalenhauses bestätigte, dass der Mann am Mittwoch vergangener Woche um 7.30 Uhr aufgebrochen sei. Eine Vermisstenmeldung gab es offenkundig nicht. Schlimm eigentlich.