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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Viermal Nanga Parbat, einmal Broad Peak

Schneehöhle der Polen in Lager 1

Aller guten Dinge sind drei. Das mögen sich die Polen Tomasz Mackiewicz and Marek Klonowski gedacht haben. Schon 2011 und 2012 versuchten sie, den Nanga Parbat erstmals im Winter zu besteigen. Vergebens. Jetzt sind sie wieder vor Ort und wollen den 8125 Meter hohen Gipfel in Pakistan über die Rupalwand ersteigen. Um sich zu akklimatisieren, sind sie bereits bis zu ihrem Lager 2 auf 5750 Meter auf- und dann wieder abgestiegen. Wie in den letzten beiden Jahren haben die Polen auch diesmal ihre Expedition „Justice for all“, Gerechtigkeit für alle, getauft. Warum, erschließt sich mir noch nicht. Ich hoffe, dass sie auf meine Anfrage reagieren. Die Rupalwand hat sich auch der französische Bergsteiger und Snowboarder Joel Wischnewski vorgenommen.

Alleine hoch, mit dem Snowboard runter

Ganz ehrlich, von ihm hatte ich vorher noch nie etwas gehört oder gelesen. Wischnewski hat den Mund sehr voll genommen: Nach eigenen Worten will er den Nanga Parbart solo und im Alpinstil besteigen, also ohne Sauerstoff, Fixseile und feste Hochlager. Und als würde das noch nicht reichen, will Wischnewski  – wenn es die Verhältnisse zulassen – nach dem möglichen Gipfelerfolg so weit wie möglich mit dem Snowboard abfahren. Sagt er jedenfalls. Nach eigenen Angaben ist er bereits bis auf eine Höhe von 4300 Metern aufgestiegen.

Zwei Teams auf der Diamir-Seite

Basislager auf der Diamir-Seite

Auf der anderen Seite des Bergs, an der Diamir Flanke, warten die Mitglieder zweier weiterer kleiner Expeditionen auf ihre Chance, dem Nanga Parbat erstmals im Winter aufs Dach zu steigen. Die beiden Ungarn David Klein und Zoltan Acs sowie der US-Amerikaner Ian Overton befinden sich wie die Teams auf der Rupalseite noch in der Akklimatisierungsphase. Sie stiegen bis auf eine Höhe von 5100 Metern auf und dann wieder ins Basislager ab. Dort haben sie inzwischen Gesellschaft erhalten. Auch der Italiener Daniele Nardi und die Französin Elisabeth Revol wollen über die Diamir-Seite zum höchsten Punkt aufsteigen. 

Der Chef weiß, wie es geht 

Krzysztof Wielicki (2010 in Brixen)

Verglichen mit dem Nanga Parbat erhält der Broad Peak in diesem Winter deutlich weniger Besuch: eine Expedition.  An die dürfte sich der Achttausender im Karakorum jedoch schon fast gewöhnt haben. Den dritten Winter in Folge versuchen Bergsteiger aus Polen, den 8051 Meter hohen Berg erstmals in der kalten Jahreszeit zu besteigen. Geleitet wird die fünfköpfige Mannschaft diesmal von der lebenden Himalaya-Legende Krzysztof Wielicki. Der 63-Jährige hatte in den 1980er und 90er Jahren alle 14 Achttausender bestiegen. Dabei gelangen ihm auch drei Winter-Erstbesteigungen: 1990 am Mount Everest (mit Leszek Cichy), 1996 am Kangchendzönga (mit Jerzy Kukuczka) und 1998 am Lhotse (solo). Der Mann weiß also, wie es geht.

Datum

22. Januar 2013 | 17:52

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