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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Lawine am K 2

K 2 – schön und gefährlich

Die Serie der schlechten Nachrichten aus dem Karakorum reißt nicht ab. Der 53 Jahre alte, erfahrene neuseeländische Bergsteiger Marty Schmidt und sein 25 Jahre alter Sohn Denali werden am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, vermisst. Nach den bisher vorliegenden Informationen waren die beiden am vergangenen Freitag als einziges Team bis zu Lager 3 auf einer Höhe von 7400 Metern aufgestiegen. An diesem Tag gab es den letzten Funkkontakt mit Marty. Sechs andere Gruppen hatten sich wegen der kritischen Schneeverhältnisse vom Berg ins Basislager zurückgezogen. „Unsere Befürchtungen wurden leider bestätigt, als gestern abend zwei unserer Sherpas Lager 3 erreichten und feststellten, dass es von einer Lawine zerstört wurde“, schreibt der britische Bergsteiger Adrian Hayes in Facebook. „Die Lawine dürfte ziemlich sicher niedergegangen sein, als sie in ihrem Zelt schliefen.“

Dritter Versuch

Zunächst hatten Marty und Denali Schmidt den Broad Peak bestiegen. Anschließend waren sie zum K 2 weitergezogen. Marty Schmidt gilt – oder muss ich sagen galt? – als äußerst erfahrener Höhenbergsteiger. Seit mehr als 20 Jahren war er an den Achttausendern unterwegs, hatte sieben von ihnen bestiegen: den Kangchendzönga (2001), mehrfach (seit 2004) den Cho Oyu, den Makalu (2010), Gasherbrum I und II (2010), zweimal den Mount Everest (2012 und in diesem Frühjahr) und jetzt den Broad Peak. Am K2 versuchte sich Schmidt bereits zum dritten Mal. 1992 hatte der Neuseeländer auf der pakistanischen Südseite eine Höhe von 8300 Meter erreicht. Im Jahr 2000 war er von China aus über den Nordgrat bis auf 8350 Meter aufgestiegen, ehe ihn Stürmböen gestoppt hatten. „Die Berge bringen unsere Herzen und Seelen ins Gleichgewicht, wenn wir uns in sie hineinwagen“, schrieb Marty auf seiner Homepage. „Diese Erfahrungen sind es, für die wir leben und auf die wir uns jeden Tag aufs Neue freuen.“

Update 30. Juli: Auch die Familie der Vermissten Marty und Denali Schmidt geht davon aus, dass die beiden in einer Lawine ums Leben gekommen sind. „Mit großer Trauer bestätige ich den tragischen Tod meines Bruders und meines Vaters“, twitterte Sequoia di Angelo, die in den USA lebende Tochter von Marty Schmidt. „Mögen ihre Seelen am K 2 ruhen. RIP.“

Datum

29. Juli 2013 | 17:32

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