Vom Basislager ins Vier-Sterne-Hotel
Zurück in der Zivilisation. Als wir mit unseren verstaubten Bergschuhen und Hosen sowie den verschwitzten T-Shirts im Vier-Sterne-Hotel in Kaschgar einrücken, wirken wir ein wenig deplatziert. Zweieinhalb Wochen am Berg haben ihre Spuren hinterlassen. Wir nehmen die abschätzenden Blicke gelassen. Schließlich haben wir den 7129 Meter hohen Kokodak Dome erstbestiegen. Heute früh haben wir das Basislager geräumt. Mich beschleicht ein seltsames Gefühl, als ich auf den Platz sehe, wo über zwei Wochen lang mein Zelt gestanden hat.
Blicke auf den Kokodak Dome
Unser Abenteuer neigt sich dem Ende zu. Fünf Stunden lang steigen wir hinab ins Tal. Eine letzte Kraftanstrengung. Wir freuen uns über die unterschiedlichen Blicke auf „unseren“ Berg, die sich uns während der Wanderung bieten. Beim Aufstieg hatte sich der Kokodak Dome hinter Wolken versteckt. Jetzt bleiben wir häufig stehen. „Ist das der Gipfel?“ „Nein, weiter rechts!“ „Jetzt aber, siehst du die drei Spitzen? Zwei davon haben wir erst für den höchsten Punkt gehalten.“ Irgendwann lassen wir die Schneeberge hinter uns und wandern durch eine staubige, fast wüstenähnliche Landschaft. Hochmotiviert sind wir nicht mehr. Wir wollen nur noch herunter.
Socken aus, fertig!
Endlich erreichen wir die große Talsperre, die die Chinesen aufgestaut haben. Es folgt eine vierstündige Busfahrt, entlang endloser Baustellen für Wasserkraftwerke und Straße. Am späten Abend (hier gilt aus politischen Gründen Peking-Zeit) erreichen wir die Metropole Kaschgar. Zehn Minuten Zeit haben wir, um den Staub der Wanderung abzuschütteln. Dann gehen wir essen. Weil unser Gepäck noch nicht eingetroffen ist, improvisiere ich. Ich ziehe einfach die stinkenden Socken aus und schlüpfe barfuß in die Schuhe. Die staubige Hose wasche ich mit einem feuchten Lappen ab. Und schon bin ich wieder repräsentabel. Halbwegs. Die Dusche muss warten.