Edi Koblmüller ist tot
Edi Koblmüller, einer der bekanntesten österreichischen Höhenbergsteiger, ist wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag bei einer Skitour am 5047 Meter hohen Kasbek in Georgien erfroren. Der Bergführer hatte eine achtköpfige Gruppe des Veranstalters „Bergspechte“ geführt. Mit ihm starb eine 59 Jahre österreichische Teilnehmerin. Laut Medienberichten war sie langsamer als die anderen Mitglieder der Gruppe gewesen, Edi war bei ihr zurückgeblieben. „Nach Informationen aus der Gruppe vor Ort gerieten Edi Koblmüller und die Teilnehmerin in einen Blizzard“, heißt es auf der Internetseite der „Bergspechte“. Die anderen Mitglieder der Reisegruppe konnten sich vor dem Schneesturm in eine Schutzhütte retten. Die Leichen der beiden Verunglückten wurden später gefunden und per Hubschrauber geborgen.
Meilenstein am Cho Oyu
Edi Koblmüller hatte seit 1968 an vielen Expeditionen im Himalaya, Karakorum, Hindukusch und in den Anden teilgenommen. Er bestieg fünf Achttausender: den Cho Oyu (1978), den Nanga Parbat (1983), den Dhaulagiri (1996, zusammen mit seinem Sohn Michael), die Shishapangma (1998) und den Broad Peak (1999, mit seinem Sohn Richard).
1970 gehörte Koblmüller zu den Erstbesteigern des 7282 Meter hohen K 6 im Karakorum.Als Meilenstein gilt die erstmalige Durchsteigung der extrem schwierigen und gefährlichen Südostwand des Cho Oyu, die Edi im Oktober 1978 zusammen mit seinem Landsmann Alois Furtner im Alpinstil gelang. Weil sie ohne Genehmigung der nepalesischen Regierung aufgestiegen waren, durften die fünf Expeditionsmitglieder fünf Jahre lang nicht in das Land einreisen. „Das extreme Bergsteigen war damals was für Außenseiter jenseits der Normalität, die irgendwo herumkraxelten“, sagte Edi einmal in einem Interview über jene Zeit.
Frau und Sohn tödlich verunglückt
1978 gab Koblmüller seinen damaligen Beruf als Forstbeamter der Landesregierung Oberösterreichs auf und gründete die Alpinschule „Bergspechte“. 2014 verkaufte er die Firma an den deutschen Veranstalter Hauser Exkursionen. Edi verlor zwei Familienmitglieder durch Bergsport-Unfälle: Sein Sohn Michael kam 1999 bei einer Lawine am Siebentausender Diran in Pakistan ums Leben. Koblmüllers Frau Elisabeth, mit der er über 30 Jahre lang verheiratet war, zog sich 2003 bei einem Sturz von einer Kletterwand tödliche Verletzungen zu. „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke. Nach so einem Schicksalsschlag hast du zwei Möglichkeiten – entweder du gibst dich auf, fängst an zu trinken und verlierst dich selbst. Oder du lernst damit zu leben und lernst dein Schicksal anzunehmen“, erinnerte sich Edi später.
Er selbst entkam dem Tod mehrfach knapp, etwa als er 2005 in den Abruzzen von einer Lawine verschüttet wurde und ihn seine Freunde schnell orten und ausgraben konnten. Dieses Glück hatte er jetzt nicht mehr. Mit Edi Koblmüller verliert der österreichische Alpinismus einen seiner ganz Großen. R.I.P.