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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Russen gelingt Erstbesteigung des Phungi

Aufstiegs- (rot) und Abstiegsroute (grün)

Da sage noch jemand, es gebe im Himalaya keine Spielwiesen für Spitzenkletterer mehr. Yury Koshelenko und Aleksei Lonchinskii haben einen weißen Fleck auf der Sechstausenderkarte getilgt. Den beiden Russen gelang am 28. Oktober in Nepal die Erstbesteigung des 6538 Meter hohen Phungi, westlich des Achttausenders Manaslu. Der 54 Jahre alte Koshelenko und der 35-jährige Lonchinskii kletterten auf einer ziemlich direkten Linie durch die rund 1500 Meter hohe Südostwand des Bergs. Für den Aufstieg im Alpinstil benötigten sie drei Tage, für den Abstieg auf anderer Route zwei weitere Tage.

Scharfer Grat

Am Gipfelgrat

Laut Yury stiegen die beiden am 26. Oktober bei gutem Wetter in die Wand mit Eispassagen von 60 bis 80 Grad Steigung ein. Nach dem zweiten Biwak, fünf Seillängen unterhalb des Gipfelgrats habe sich das Wetter rapide verschlechtert. Es sei sehr kalt und windig geworden, berichtet Koshelenko. Über den scharfen, überwechteten Firngrat arbeiteten sich die beiden zum Gipfel vor, den sie am 28. Oktober um 16.30 Uhr erreichten. Der Abstieg durch einen Eisfall im schlechten Wetter sei teilweise heikel gewesen, berichtet Yury.

Piolet d’Or-Preisträger

Yury Koshelenko (r.) und Aleksei Lonchinskii

Koshelenko und Lonchinskii gehören zur Elite der russischen Kletterer. Beide wurden bereits mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“: Koshelenko 2003 für seine Erstbesteigung des 7804 Meter hohen Nuptse East über den Südostpfeiler (mit Valerij Babanov), Lonchinskii für die Erstbegehung der Südwestwand des 6623 Meter hohen Thamserku (mit Alexander Gukov).

Datum

6. November 2017 | 18:11

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