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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Der Rücken stoppt Fiennes am Aconcagua

Ranulph Fiennes am Aconcagua

Ranulph Fiennes am Aconcagua

Er wird doch wohl nicht alt werden. Sir Ranulph Fiennes hat Rücken. Großbritanniens bekanntester Abenteurer musste Anfang der Woche mit dem Rettungshubschrauber vom Aconcagua ausgeflogen werden. Am höchsten Berg Südamerikas hatte den 72-Jährigen sein Rücken derart geschmerzt, dass er den Aufstieg zum höchsten Punkt auf 6962 Metern nicht fortsetzen konnte. „Mir fehlten nur noch ein paar Stunden bis zum Gipfel“, sagte Fiennes. „Ich bin sehr frustriert. Aber ich habe gelernt, dass man in meinem Alter Schmerzen nicht mehr einfach ignorieren kann.“

Über die Pole und Gipfel

Fiennes wollte den Aconcagua im Rahmen eines Projekts besteigen, das er „The Global Reach Challenge“ (Herausforderung globale Reichweite) getauft hat. Der Brite will der Erste werden, der nicht nur den arktischen Ozean und die Antarktis durchquert, sondern auch noch die „Seven Summits“ bestiegen hat, die höchsten Berge aller Kontinente. Für diese Sammlung fehlen ihm neben dem Aconcagua noch der Denali (6194 Meter) in Alaska und die Carstensz-Pyramide (4884 Meter) in Indonesien. Über sein Projekt wirbt Fiennes um Spenden für die britische Hilfsorganisation „Marie Curie“, die sich um Todkranke und ihre Familien kümmert.

Neues Hindernis

Aconcagua

Aconcagua

Der Brite will nun erst einmal nach Hause zurückkehren und sich gründlich untersuchen lassen, bevor er irgendetwas Neues unternimmt. „Ein neues Hindernis, mit dem ich mich auseinandersetzen muss, ist, dass die Dinge nicht mehr sind, wie sie einmal waren“, räumt der Abenteurer ein: „Bei gleichem Trainingsaufwand kann der Körper nicht mehr Gleiches leisten, deshalb ist der Erfolg keineswegs mehr garantiert.“

Schwer zu bremsen

Seinem Körper hat Sir Ranulph Fiennes, der wegen seiner zahlreichen Expeditionen und Wohltätigkeitsaktionen 1993 zum Ritter geschlagen wurde, viel abverlangt. Als erster Mensch erreichte er 1982 (gemeinsam mit dem 2002 verstorbenen Charles Burton) beide Pole auf dem Landweg. Fiennes umrundete die Erde entlang des Nullmeridians. 2003 absolvierte er – nur vier Monate nach einer Bypass-Operation – innerhalb von sieben Tagen auf sieben Kontinenten sieben Marathonrennen über die volle Distanz. 2009 bestieg Fiennes als 65-Jähriger den Mount Everest. Anfang 2013 musste er beim Versuch, die Antarktis erstmals im Winter zu durchqueren, gerettet werden, weil er sich Erfrierungen zugezogen hatte. Ein weiterer für diesen Winter geplanter Versuch wurde vom britischen Außenministerium nicht genehmigt.  Dieser Mann ist nur schwer zu bremsen.

P.S. Bevor ihr jetzt anfangt zu googeln: Sir Ranulph Fiennes ist ein Cousin dritten Grades der britischen Schauspieler Ralph und Joseph Fiennes.

Datum

19. Januar 2017 | 18:32

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