Dauerregen und Rückenwind
Der Mann lag so was von daneben. „Das zieht vorbei und regnet sich im Schwarzwald ab“, sagte der Hotelier am Morgen in Laufenburg, als ich ihn auf die bedrohlich wirkenden schwarzen Wolken am Himmel aufmerksam machte. Seine Wetterprognose hielt rund zehn Fahrradkilometer der Wirklichkeit stand, genau genommen bis Bad Säckingen. Dann begann es zu regnen und hörte bis zum frühen Nachmittag nicht mehr auf. Bis Bad Säckingen hatte mir der Wind erneut ins Gesicht geblasen, sogar mit Sturmböen, die Äste von den Bäumen riss und Müllbeutel quer über die Straße wehte. Kurzzeitig fragte ich mich sogar, ob ich in die richtige Richtung radelte: Der Sturm sorgte für Wellen entgegen der Fließrichtung. Na toll, dachte ich, wenn jetzt auch noch der Regen dazukommt, ist das Wetter-Inferno komplett.
Völlig vermatscht
So schlimm kam es nicht. Der Regen löste vielmehr den Sturm ab, sodass ich nur nass wurde, aber mit ordentlichem Tempo vorankam. Gegen Mittag erreichte ich Basel, im Duschmodus. Meine Schuhe und Strümpfe waren inzwischen durchnässt. Als ich auf der deutschen Seite des Flusses Weil am Rhein hinter mir gelassen hatte, hörte es endlich auf zu regnen. Um exakt 14.10 Uhr – ich war so erstaunt, dass ich auf die Uhr sah – bemerkte ich tatsächlich die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Zauberei? Und dazu blies der Wind jetzt sogar in den Rücken. Ich genoss es, mit ziemlich beständig über 20 km/h durch den Breisgau den Rhein entlang zu radeln. Kleiner Wermutstropfen: Der Dauerregen hatte die nicht asphaltierten Radwege so durchnässt, dass mein Faltrad nach einer Weile so vermatscht aussah, als hätte ich einen Querfeldein-Ausflug gemacht.
Sauber gespritzt
Von Zeit zu Zeit verdunkelte sich der Himmel bedrohlich, doch die Schauern blieben allesamt kurz. Und so konnte ich ein bisschen Zeit gutmachen, die ich im Dauerregen am Vormittag eingebüßt hatte. Wäre nicht diese blöde, ziemlich weiträumige Umleitung in Neuenburg gewesen – der Radweg am Rhein war wegen einer Baustelle gesperrt –, wäre ich sogar noch ein Stück weiter gekommen. So übernachte ich nun in Breisach. Wieder in einem „Fahrrad-Hotel“. Das merkt man nicht nur an der Garage, die für die Zweiräder zur Verfügung steht. Bevor ich mein Faltrad dort unterstellte, schloss ein Mitarbeiter des Hotels noch einen Schlauch an die Wasserleitung an und spritzte das Rad und meine ebenfalls völlig verdreckten Satteltaschen sauber. Wenn das kein Service ist! Nicht nur, aber auch für alle Sponsoren von „School up! River down!“: Heute habe ich 120 Kilometer hinter mich gebracht.
P.S.: Diesmal habe ich darauf verzichtet, meinen körperlichen Zustand zu beschreiben. Nur so viel: Meine Waden würden mir, wenn sie könnten, einen Vogel zeigen. Da sie es nicht können, tun sie einfach nur weh. 😉