Skiversuche an Annapurna und Lhotse
„Freeriden in der Todeszone“ haben die beiden Russen Vitaly Lazo und Anton Pugovkin ihr ambitioniertes Projekt getauft. Ihr Ziel: Fünf der 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff besteigen und anschließend mit Skiern vom Gipfel abfahren. Im Herbst 2017 gelang den beiden am 8163 Meter hohen Manaslu der erste Erfolg, in dieser Herbstsaison soll Teil zwei des Projekts an der 8091 Meter hohen Annapurna folgen. Außerdem stehen noch Mount Everest, K 2 und Nanga Parbat auf der To-do-Liste der Russen.
Nach einigem Hin und Her um den Materialtransport per Hubschrauber sind Vitaly und Anton offenbar heute endlich von Pokhara zum Annapurna-Basislager geflogen. Die bisher einzige erfolgreiche Besteigung der Annapurna mit anschließender Skiabfahrt über die Nordseite des Bergs war im Frühjahr 1995 den beiden slowenischen Brüder Davo und Andrej Karnicar gelungen, auch sie hatten auf Atemmasken verzichtet.
Nelson und Co. wollen „Dream Line“ abfahren
Schon in weiter fort geschrittenem Stadium befindet sich eine US-Skiexpedition zum 8516 Meter hohen Lhotse. Die Route durch den Khumbu-Eisfall ist bereits eingerichtet, das Team stieg bis Lager 2 auf 6400 Metern auf, um sich zu akklimatisieren. Expeditionsleiter Jim Morrison, Hilaree Nelson, Dutch Simpson und Nicholas Kalis haben ein Ski-Permit der nepalesischen Regierung, das ihnen erlaubt, über die Nordflanke des Achttausenders abzufahren. Die vollständige Skiabfahrt über die so genannte „Dream Line“ – vom Gipfel durch das Lhotse-Couloir bis hinunter ins Western Cwm – ist bisher noch niemandem gelungen. Hilaree Nelson, von der Zeitschrift „National Geographic“ 2018 zur „Abenteuerin des Jahres“ gekürt, ist eine äußerst erfahrene Skibergsteigerin. So gelang ihr 2017 mit Morrison und Chris Figenshau die erste Skiabfahrt vom 6451 Meter hohen Papsura, auch „Peak of Evil“ (Gipfel des Bösen) genannt, im indischen Teil des Himalaya. 2012 erreichte sie innerhalb von 24 Stunden die Gipfel von Everest und Lhotse. Am höchsten Berg der Erde versucht sich in diesem Herbst übrigens niemand.