Gipfelversuch am Broad Peak
„Die Hoffnung friert zuletzt ein“ – dieses Motto hat sich die polnische Expedition gegeben, die immer noch versucht, den 8051 Meter hohen Broad Peak in Pakistan erstmals im Winter zu besteigen. Anderthalb Monate halten sich die Bergsteiger um Expeditionsleiter Artur Hajzer nun schon im bitterkalten Karakorum auf. Der Frühlingsanfang rückt immer näher und damit schwindet auch die Zeit, das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Robert Szymczak oberhalb von Lager II
Jetzt endlich hat der erste Gipfelversuch begonnen. Die Meteorologen kündigten für diesen Mittwoch und Donnerstag ein kleines Wetterfenster mit wenig Wind und Wolken an. So brachen Hajzer und vier weitere Bergsteiger am Montag auf. In Lager II auf 6200 Metern mussten sie ernüchtert feststellen, dass der Sturm ein weiteres Zelt zerstört hatte. Zwei Teammitglieder waren gezwungen, die Nacht in den Zeltresten zu verbringen, einem besseren Biwaksack.
Kein Frühlingsspaziergang
Inzwischen hat der Innsbrucker „Wetter-Guru“ Charly Gabl die zu erwartenden Windgeschwindigkeiten an den geplanten Gipfeltagen nach oben korrigiert. Am Mittwoch soll es mit bis zu 45 Stundenkilometern, am Donnerstag mit über 70 km/h blasen. Das wird alles andere als ein Frühlingsspaziergang. Das Thermometer soll im Gipfelbereich unter -40 Grad Celsius fallen. Die gefühlte Temperatur durch den sogenannten Windchill-Effekt wird noch einmal deutlich niedriger liegen, bei Böen von 45 km/h um die -60 Grad Celsius. Sollte der Wind wirklich, wie von Gabl vorhergesagt, auffrischen, wäre der Donnerstag als Gipfeltag wohl gestorben. „Drückt uns die Daumen, wir schnappen uns den Windmesser“, meint Rafal Fronia trotzig.
Gerfried Göschl nach einer weiteren kalten Nacht am G I
Auch Göschl und Co. am Berg
Auch das Trio am nur einige Kilometer Luftlinie entfernten, 8080 Meter hohen Gasherbrum I ist wieder unterwegs. Der Österreicher Gerfried Göschl, der Baske Alex Txikon und der Kanadier Louis Rousseau stiegen zum zuvor planierten Lager I auf 6300 Metern auf. Für sie gilt dasselbe wie für die Polen am Broad Peak: Die Zeit verrinnt. „Wir fühlen uns den Umständen entsprechend gut und könnten jederzeit Richtung Gipfel aufbrechen“, schreibt Gerfried. Wenn der Wettergott sie denn ließe.
Update 9. März: Gerfried, Alex und Louis haben auch 6650 Metern umgedreht und sind wieder Richtung Basislager abgestiegen. Nähere Informationen folgen.