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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Bergretter von der Annapurna geehrt

Auszeichnungen sind einerseits so überflüssig wie ein Kropf. Andererseits stehen sie für etwas, das in unserer Zeit eher selten geworden ist: Wertschätzung für außergewöhnlichen Einsatz. Etwa den der Schweizer Daniel Aufdenblatten und Richard Lehner. Die beiden Bergretter wurden jetzt in New York mit dem „Heroism Award“ der Aviaton Week ausgezeichnet. Der Preis ist so etwas wie der „Oscar“ der Luftfahrt für ihre selbstlosen Helden. Im letzten Jahr war damit Chesley B. Sullenberger geehrt worden, jener Pilot, der 2009 einen Airbus im Hudson River vor New York notgewassert hatte. Alle 155 Passagiere hatten überlebt.

Nicht nur am Matterhorn

Aufdenblatten und Lehner waren Ende April 2010 für die höchste Hubschrauber-Rettungsaktion aller Zeiten verantwortlich. Sie brachten am Achttausender Annapurna in Nepal zwei spanische und einen rumänischen Bergsteiger, die völlig erschöpft, höhenkrank und schneeblind waren, aus 6950 Metern Höhe in Sicherheit.


Rettung am langen Seil

Pilot Aufdenblatten steuerte den Spezialhelikopter, Bergführer Lehner hing darunter am langen Seil, mit dem die Spanier talwärts befördert wurden. Die beiden Schweizer gehörten zu einem Team der legendären Air Zermatt, das in einem Gemeinschaftsprojekt mit der nepalesischen Fluggesellschaft Fishtail Air einheimische Piloten für Rettungseinsätze an den höchsten Bergen der Welt ausbildete.

Tragisches Unglück

Zwei Hubschrauber standen dafür bereit. Über einen Mangel an Beschäftigung brauchten sich die Teams nicht zu beklagen. Mehrfach wurden sie zu Hilfe gerufen. Am Achttausender Manaslu gelang es, drei Koreaner und vier Sherpas aus über 6000 Metern Höhe zu retten. Wie riskant solche Aktionen auch für die Retter sein können, zeigte sich Anfang November am Sechstausender Ama Dablam auf tragische Weise. Zunächst konnte der in Not geratene deutsche Bergsteiger David Göttler in Sicherheit gebracht werden. Als der Hubschrauber erneut abhob, um auch den Japaner Kazuya Hiraide zu bergen, zerschellte der Heli. Der nepalesische Pilot Sabin Basnyat und Bordtechniker Purna Awale kamen ums Leben. Zu früh, um in New York einen „Heroism Award“ in Händen zu halten. „Wir fassen diesen Preis als Anerkennung für die Arbeit aller Bergretter auf“, sagte Dani Aufdenblatten bei der Preisverleihung.

Datum

9. März 2011 | 15:07

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