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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Everest Resort

Ein Sessellift führt demnächst auf den Gipfel des Mount Everest. Der Weltmarktführer der Sparte, ein Unternehmen aus Österreich, teilte mit, Bauarbeiter hätten bereits im Basislager auf der nepalesischen Seite des höchsten Bergs der Erde die ersten Fundamente gelegt. Eine Hundertschaft nepalesischer Soldaten habe dafür gesorgt, dass aufgebrachte Sherpas die Arbeiten nicht behinderten. „Ich verstehe die Proteste der Einheimischen nicht“, sagte ein Firmensprecher. „Unser Projekt ‚Everest Resort’ ist sozialverträglich angelegt. Wenn wir die Stellen des Liftpersonals besetzen, werden Nepalesen nicht benachteiligt.“


Mit angewärmtem Hintern aufs Dach der Welt

Kulturell korrekt, klimaneutral

‚Everest Resort’ ist Teil der europäischen Initiative ‚Aus dem Klimawandel Kapital schlagen!’. Erst nachdem die Eismassen am Mount Everest so massiv dahingeschmolzen seien, habe man überhaupt daran denken können, Liftmasten im Fels zu verankern, sagte der Unternehmenssprecher. „Im Khumbu-Eisbruch müssen wir natürlich noch ein wenig nachhelfen.“
Ein Heizkraftwerk soll die nötige Wärme liefern, um auch noch dem letzten Eis den Garaus zu machen. Den Strom dafür wird nach bisherigen Planungen ein Wasserkraftwerk am Ausgang des Khumbu-Tals liefern. Die zugehörige Staumauer soll mit Mantras verziert werden. „Diese gigantische Gebetsmauer“, so der Sprecher der österreichischen Firma, „zeigt, dass wir uns nicht einfach über die einheimische Kultur hinwegsetzen, sondern sie behutsam in unser Konzept integrieren.“ In dem Stausee werde das Schmelzwasser aufgefangen, „eine klimaneutrale Lösung“.

Schnäppchenpreis

Über das Heizkraftwerk werden nach den Vorstellungen der österreichischen Ingenieure später auch die Vierersessel des Liftes angewärmt. Eine Plexiglas-Haube schützt die Passagiere zusätzlich vor Wind und Kälte. Ein patentiertes Leitungssystem sorgt unter der Haube für ausreichend sauerstoffgesättigte Luft.
Dieses angenehme Klima erwartet den Everest-Fahrer auch in der neuen Gipfelstation mit abgeschirmter Glasterrasse, die einen unvergleichlichen Ausblick auf die dann von Altlasten gesäuberten Hänge bieten soll.
Die Berg- und Talfahrt wird nach Angaben des Liftunternehmens für umgerechnet 12.000 Euro angeboten, inklusive Urkunde mit Original-Everest-Stempel. Das ist ein Schnäppchen“, meinte der Firmensprecher, „im Vergleich zu den herkömmlichen Expeditionen schuftender Seilschaften“.


Am heutigen 1. April feiert mein Blog seinen ersten Geburtstag 🙂

Datum

1. April 2011 | 7:30

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