Schweizer Uhrwerk mit Hirn
Ueli Steck kann auch umkehren. Fast wie ein Schweizer Uhrwerk hatte der für seine Schnelligkeit am Berg bekannte Topkletterer zuletzt die Achttausender abgehakt. Zunächst durchstieg er am 17. April in zehneinhalb Stunden die Shishapangma-Südwand – und das im Alleingang. Knapp drei Wochen später, am 5. Mai, stand Ueli gemeinsam mit dem US-Amerikaner Don Bowie auf dem 8188 Meter hohen Gipfel des Cho Oyu. „Das war mein zweiter Gipfel über 8000 Meter innerhalb von 18 Tagen. Ich habe schon beim Losgehen gemerkt, dass ich nicht mehr ganz so frisch war wie am Shishapangma. Trotzdem bin ich guter Dinge“, schrieb der 34-Jährige anschließend auf seiner Homepage. „Es war ein schöner Berg.“
Ueli am Cho Oyu
Am Everest umgedreht
Und der nächste wartete bereits. Don und Ueli machten sich auf den Weg zum Basislager auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest. Der erste Gipfelversuch der beiden über die Normalroute scheiterte jetzt. „Es war windig und kalt. Don musste bereits auf 8000 Meter wegen der Kälte umdrehen“, schreibt Steck heute in einer SMS. Er selbst sei weiter aufgestiegen und habe nach etwa sechs Stunden den „Third Step“ erreicht, die dritte Felsstufe, etwa eine Stunde vom Gipfel entfernt. Dann gab auch Ueli auf: „Aus Liebe zu meinen Zehen habe ich auf 8700 Meter umgedreht.“ Die „Swiss Machine“, wie Ueli in der Szene respektvoll getauft wurde, setzt am Berg eben auch das Hirn ein.