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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Apa hört auf

Apa Sherpa hängt die Expeditionsschuhe an den Nagel. „Ich habe mich entschlossen, damit aufzuhören. Jedes Mal, wenn ich den Everest besteige, macht sich meine Familie Sorgen um mich“, sagte der wahrscheinlich (so genau lässt sich das nicht mehr rekonstruieren) 51 Jahre alte Sherpa in Kathmandu. „Das Alter holt mich ein.“ In diesem Frühjahr hatte Apa erneut den 8850 Meter hohen Gipfel des höchsten Bergs der Erde bestiegen und seinen eigenen Rekord aufgestockt: „Ich habe mein Leben riskiert und 21 Mal für mein Land den Mount Everest bestiegen. Jetzt sind die jüngeren Bergsteiger am Zuge. Ich wünschen ihnen dafür alles Gute.“


Apa Sherpa nimmt seinen Everest-Hut

„Als wäre ich im Himmel“

Apa wuchs im kleinen Dorf Thame auf, das im Khumbu liegt, dem Gebiet um den Mount Everest. Weil sein Vater früh starb, musste sich Apa bereits mit zwölf Jahren als Träger verdingen, um Geld für seine Mutter und die fünf Geschwister zu verdienen. Apa arbeitete sich in der Expeditionshierarchie nach oben: vom Träger zum Küchenhelfer, Climbing Sherpa und schließlich zum Sirdar, dem Chef der Hochträger. Am 10. Mai 1990 stand Apa erstmals auf dem Gipfel des Everest, seitdem fast jährlich. „Es ist immer noch etwas Besonderes“, erzählte er mir 2010, als ich ihn auf der Messe Outdoor in Friedrichshafen traf. „Ich fühle mich dann, als wäre ich im Himmel.“

Kritik an der Regierung

In Nepal ist Apa längst eine Legende. Er lebt allerdings in der früheren Olympiastadt Salt Lake City in den USA, wo seine vier Kinder Universität und Schule besuchen. Künftig will Apa nur noch Trekkingtouristen zum Everest-Basislager führen. Außerdem will er Geld für die von ihm gegründete Stiftung sammeln, mit der er Bildungsprojekte im Khumbu fördert. Als er das Ende seiner Expeditionskarriere verkündete, kritisierte Apa die Verantwortlichen seines Landes. „In Indien werden Everest-Besteiger von der Regierung anschließend gefördert. In Nepal wurde uns noch niemals etwas Vergleichbares geboten.“

Nachfolger in Sicht

Seinen Everest-Rekord wird Apa wahrscheinlich in absehbarer Zeit verlieren. Phurba Tashi, ein 30 Jahre alter Sherpa aus Khumjung hat den Gipfel inzwischen auch schon 19 Mal erreicht. In diesem Frühjahr bestieg Phurba Tashi zweimal den Mount Everest und anschließend auch noch den Lhotse. Bärenstark. Er wäre ein würdiger Nachfolger Apas.

Datum

4. Juni 2011 | 11:02

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