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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Schlechter Everest-Witz

Wang Jing mit Zertifikat

Wang Jing mit Zertifikat

Als wäre nichts gewesen. Die chinesische Bergsteigerin Wang Jing hat in Kathmandu aus den Händen nepalesischer Regierungsvertreter ihr Everest-Zertifikat erhalten. Damit wird der 41-Jährigen bescheinigt, dass sie den höchsten Berg der Erde am 23. Mai bestiegen hat. Hochoffiziell und vor allem ohne jede Einschränkung. Merkwürdig.

Herzlich gelacht

Nach Informationen der Zeitung „The Himalayan Times“ behauptete Wang gegenüber dem zuständigen Tourismusministerium, sie habe sich zwar am 10. Mai mit dem Hubschrauber nach Lager zwei fliegen lassen. Am 14. Mai sei sie aber zum Basislager abgestiegen und nach einer zweitägigen Rast wieder aufgestiegen. Mit anderen Worten: Sie habe die komplette Route zu Fuß zurückgelegt. Die Zeitung berichtet über einen „Icefall doctor“, der darüber herzlich gelacht habe. Nach dem Lawinenunglück am 18. April, bei dem 16 nepalesische Bergsteiger um Leben gekommen waren, so der Sherpa, sei definitiv niemand mehr durch den Eisbruch geklettert. Auch ein Mitglied aus Wangs Team, das nicht namentlich genannt werden will, habe bestritten, dass die Chinesin noch einmal ins Basislager abgestiegen sei.

Kommission empfiehlt: Nur Rettungsflüge

Die Regierung scheint das alles nicht zu stören. „Es ist jetzt nicht die Zeit, neue Regeln aufzustellen, weil Wangs Besteigung in eine Phase der Krise und Ungewissheit fiel“, sagte Unterstaatssekretär Madhu Sudan Burlakoti bei der Feier in Kathmandu. Kein Wort von dem Untersuchungsbericht der Luftfahrtbehörde Nepals, die den Hubschrauber-Einsatz am Everest untersucht hatte. Die Kommission empfiehlt, Hubschrauber oberhalb des Basislagers weiterhin nur bei Rettungsaktionen einzusetzen – und nicht, um Material oder sogar Bergsteiger in die Hochlager zu transportieren.

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Datum

1. Juli 2014 | 15:28

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