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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Sorge um Boyan Petrov

Boyan Petrov vor einigen Wochen in Kathmandu

Der erfolgreichste bulgarische Höhenbergsteiger, Boyan Petrov, wird seit einigen Tagen am Achttausender Shishapangma in Tibet vermisst. Das bestätigte heute auch seine Lebensgefährtin Radoslava Nenova auf Facebook. Nach ihren Angaben soll am morgigen Dienstag eine Suchaktion nach Petrov beginnen. Zuvor hatte das Team des ungarischen Bergsteigers David Klein berichtet, dass der 45 Jahre alte Bulgare am 29. April zu einem Soloversuch ohne Flaschensauerstoff aufgebrochen sei. Am 3. Mai, also am vergangenen Donnerstag, sei Petrov noch vom Basislager aus per Teleskop auf Höhe von Lager 3 gesichtet worden. Am Samstag hätten dann ein Ukrainer und drei Sherpas Lager 3 auf rund 7400 Metern erreicht und dort Boyans halboffenes Zelt mit seinem Schlafsack vorgefunden, mit hereingewehtem Schnee bedeckt. Offenkundig war Petrov Richtung Gipfel aufgebrochen.

Zehn Achttausender ohne Atemmaske

Shishapangma

Petrov hatte sich vorgenommen, mit der 8027 Meter hohen Shishapangma seinen elften Achttausender zu besteigen, wie die zehn anderen zuvor wieder ohne Atemmaske. Anschließend wollte er zum Everest weiterziehen. Allein in den vergangenen beiden Jahren hatte Boyan fünf Gipfelerfolge an den höchsten Bergen der Welt gefeiert: 2016 an der Annapurna, am Makalu und Nanga Parbat, 2017 am Gasherbrum II und Dhaulagiri. Petrov arbeitet als Zoologe am Nationalmuseum für Naturgeschichte in der bulgarischen Hauptstadt Sofia und ist ein Spezialist für die Tierwelt in Höhlen. Der Bergsteiger hat zwei Krebserkrankungen überlebt. Seit 18 Jahren leidet Boyan als Folge einer damaligen Chemotherapie an Diabetes.

Datum

7. Mai 2018 | 11:03

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