Search Results for Tag: Kokodak Dome
Unterwegs
Abschied tut weh. Die Tränen meiner Lieben brennen noch auf meinen Wangen. Und dann ihre Blicke, die signalisieren: ‚Ach, wärest du doch schon wieder zurück! Oder würdest gar nicht erst wegfahren!‘ Und doch sitze ich nun im Zug Richtung München, auf dem Weg in ein neues Abenteuer – mit einem schlechten Gewissen und dem Gefühl, vielleicht doch ein blöder Egoist zu sein. Jeder Aufbruch ist eine Reise ins Ungewisse. Wer loszieht, hat es einfacher. Auf ihn warten neue Erlebnisse, Erfahrungen, Eindrücke. Alle, die zurück bleiben, können nur warten, hoffen, beten, dass auch dieses Abenteuer gut ausgeht. Natürlich habe ich meinen Lieben versichert, dass ich vorsichtig sein werde. Und doch werden sie wohl erst ruhig schlafen, wenn ich wieder im Zug sitze – in Gegenrichtung.
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Das Expeditionsteam
Ein zusammengewürfelter, bunter Haufen. Das ist – wie bei jeder kommerziellen Expedition – auch unser Team, das sich am Wochenende auf den Weg zum Siebentausender Kokodak Dome im Westen Chinas macht. Anfang April haben wir uns mit Expeditionsleiter Luis Stitzinger bei einem eintägigen Vortreffen in Oberstdorf erstmals „beschnuppert“. Werden wir am Berg zu einer echten Mannschaft zusammenwachsen? Mein Bauchgefühl ist ein gutes. Aber erweisen wird es sich erst in den nächsten vier Wochen. Hier stelle ich euch kurz in alphabetischer Reihenfolge meine Mitstreiter vor.
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Der Expeditionsleiter: Luis Stitzinger
Auch für Luis ist es keine Expedition wie jede andere. „Es ist ein sehr aufregendes Projekt“, sagt Luis Stitzinger. „Eine Erstbesteigung in dieser Höhenklasse bekommt man nicht jeden Tag geboten. Ich freue mich persönlich auch sehr darauf.“ Der Bergführer aus Füssen, der unsere Expedition zum Kokodak Dome leitet, gehört zu den bekanntesten deutschen Höhenbergsteigern. Sechs Achttausender hat der 45-Jährige bereits bestiegen: den Cho Oyu (im Jahr 2000), Gasherbrum II (2006), Nanga Parbat (2008), Dhaulagiri (2009), Broad Peak (2011) und die Shisha Pangma (2013), die letzten fünf gemeinsam mit seiner Frau Alix von Melle. Luis gilt zudem als Spezialist für Skiabfahrten von den höchsten Bergen der Welt.
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Mittelschwerer Siebentausender
Läge der Kokodak Dome nicht im Westen Chinas, sondern in Slowenien, herrschte wohl Hühneralarm. Im Slowenischen ist „Kokodak“ nämlich das lautmalerische Wort für Gegackere. Woher das Ziel unserer Expedition, die Ende der Woche beginnt, seinen Namen hat, konnte ich noch nicht abschließend klären. Ich vermute, dass die Silbe „dak“ auf das uigurische „thak“ zurückgeht, was Berg bedeutet. Und „koko“? Vielleicht das mongolische Wort für „blau“. Blauer Berg? So ganz schlüssig finde ich das aber nicht. Wenn ich das Rätsel noch lösen kann, werde ich es euch wissen lassen. Zweifellos ist „Dome“ das englische Wort für Kuppe, und das trifft die Form des 7129 Meter hohen Gipfels recht präzise.
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Neuland betreten
Zum ersten Mal seit 40 Jahren werde ich das Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft verpassen. Unglaublich. Das ist für einen Sportjournalisten in etwa so, als würde ein Bergsteiger eine Einladung zu einer Traum-Expedition ausschlagen. Und so wird auch ein Schuh daraus. Ende kommender Woche werde ich zu einer Expedition aufbrechen. Sie führt mich in den Westen Chinas. Ziel ist der Kokodak Dome, ein 7129 Meter hoher Berg im Kuen-Lun-Gebirge. Er ist – lese und staune – noch unbestiegen. Ein Siebentausender, und noch niemand war oben? Um ehrlich zu sein, streng genommen handelt es sich nicht um einen Haupt-, sondern einen Nebengipfel. Schwamm drüber, denn es ist es wirklich so: Der höchste Punkt ist noch jungfräulich.
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