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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Dem Everest sing Pappnas

In meiner Heimatstadt Köln tobt der Karneval. Bei so viel guter Laune auf den Straßen erinnere ich mich an mein letztes Telefon-Gespräch mit dem Mount Everest, in denen der höchste Berg doch eher depressiv wirkte. Ich nehme mir vor, ihn aufzumuntern. Gleich beim ersten Klingeln hebt Chomolungma (wie die Tibeter den höchsten Berg der Erde nennen) ab:  

Hallo?

Hier ist Stefan. Chomolungma, Alaaf!

Du solltest wissen, dass ich nicht Muslim, sondern Buddhist bin!

Nicht Allah, Alaaf! Ein L weniger, ein A mehr und am Ende kein H, sondern ein F wie Flönz.

Was ist Flönz?

So heißt auf Kölsch eine leicht geräucherte Blutwurst, hier in Köln ein beliebtes Nahrungsmittel während der gerade laufenden fünften Jahreszeit, dem Karneval.

Ihr spinnt, ihr Kölner! Mit Spinnern kenne ich mich aus.

Wie meinst du das?

Das, was sich an meinen Hängen Jahr für Jahr abspielt, taugt doch meistens nur noch für Bottichreden.

Büttenreden heißt das. Apropos, ich habe gehört, im Frühjahr kriegst du deinen eigenen Karnevalsprinzen.

(lacht) Ja, ja, Prinz Harry von England! (lacht noch lauter) Vielleicht bringt der auch noch seinen Vater mit, der kann ja dann mit seinen Ohren vom Gipfel paragliden.

Mensch, Chomo, du könntest ja bei uns im Karneval auftreten.

Darf ich mich dann auch verkleiden?

Klar, du musst sogar. Welches Kostüm würdest du denn wählen?

Vielleicht würde ich als K 2 oder Annapurna gehen. Das schreckt die meisten ab herzukommen.

… ist aber mäßig lustig.

Was würdest du mir denn empfehlen?

Verkleide dich doch als Wackelpudding. Das sieht lustiger aus und könnte für Bergsteiger auch abschreckend wirkend.

(lacht) Gute Idee! Euer Karneval gefällt mir. Ich habe gehört, ihr trinkt auch Chang.

Ja, bei uns heißt das Bier aber wie die Sprache: Kölsch. Ich bringe dir beim nächsten Mal ein Fässchen mit. Wie die Bläck Fööss singen: „Trink doch eine mit, stell dich nit esu ahn, du steihst he de janze Zick eröm.“

Das musst du mir übersetzen.

„Trink’ doch einen mit, stell dich nicht so an, du stehst hier die ganze Zeit herum.“

Stimmt! (lacht) Viel mehr als Herumstehen kann ich ja auch nicht. Und was bringst du mir noch mit?

Eine Pappnase.

Warum das?

Die kleidet jeden. Außerdem lautet das Motto des Kölner Karnevals in diesem Jahr „Jedem Jeck sing Pappnas“, also „Jedem Narr seine Pappnase“.

Danke, du bist wirklich der erste, der meinen Humor würdigt. Die Pappnase würde ich mir dann in die Südwestwand hängen. Da klaut sie eh keiner. Die Wand ist aus der Mode gekommen.

2009 haben doch Südkoreaner dort im linken Wandteil eine neue Route eröffnet.

Aber die Koreaner stehen auf Atemmasken, da stören Pappnasen. (lacht)

Schön, dich lachen zu hören.

In meinem tiefsten Innern bin ich halt ein Jeck. Braucht ihr in Köln nicht einen richtig hohen Berg?

Klar, setz‘ dich auf den Karnevalswagen und los!

Und wenn der versehentlich bis Düsseldorf durchfährt?

Untersteh‘ dich!

Alaaf!

Datum

17. Februar 2012 | 16:50

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