Der Everest-Herbst-Mann ist wieder da
Er macht das halbe Herbst-Dutzend voll. Zum sechsten Mal will sich der Japaner Nobukazu Kuriki in der Nach-Monsun-Zeit am Mount Everest versuchen. Der 34-Jährige plant nach eigenen Worten, den höchsten Berg der Erde im Alleingang zu besteigen, ohne Flaschensauerstoff, diesmal über die tibetische Nordseite. Im vergangenen Jahr hatte Kuriki es von der nepalesischen Südseite aus versucht – und war zum insgesamt fünften Mal am Everest gescheitert: Er gelangte bis auf eine Höhe von 8150 Meter gelangt, rund 200 Meter oberhalb des Südsattels, ehe er seinen Gipfelversuch wegen tiefen Schnees und starker Winde abbrach.
Nur ein komplette Finger
Im Herbst 2012 hatte sich Kuriki bei einem Versuch über den Everest-Westgrat schwere Erfrierungen zugezogen. Neun Finger hatten fast auf ganzer Länge amputiert werden müssen, ihm blieben nur noch Stummel – und ein intakter Daumen. Im vergangenen Frühjahr hatte sich der Japaner auf den Weg zur Annapurna-Südwand gemacht, war dort aber wegen schlechten Wetters nicht weit vorgedrungen. Um sein neues Everest-Abenteuer zu finanzieren, startete Kuriki ein „Crowdfunding“, sprich eine Geldsammlung im Internet. Die angepeilte Summe von umgerechnet knapp 160.000 Euro wurde deutlich übertroffen.
Geduld ist nötig
Der Spanier Kilian Jornet ist bereits vor gut einer Woche in den Himalaya gereist, um den Everest – wie berichtet – ebenfalls von Norden aus zu besteigen, im Eiltempo, ohne Flaschensauerstoff. Er peilt einen Aufstieg Mitte September an. „Man muss es einfach versuchen“, sagt Kilian. „Wenn also die Bedingungen passen und ich mich gut fühle, sollte ich es probieren. Aber es ist wichtig, die Geduld zu habe, auf diesen richtigen Moment zu warten.“ Das sollte auch Nobukazu Kuriki beherzigen. Die letzten Everest-Aufstiege im Herbst liegen schon sechs Jahre zurück: Im Oktober 2010 erreichten der US-Amerikaner Eric Larsen und fünf Sherpas den höchsten Punkt auf 8850 Metern.