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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Spirituosen verboten

Basislager für Everest, Lhotse und Nuptse

Keine Trunkenheit am Fixseil! Im Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest darf kein hochprozentiger Alkohol mehr verkauft und auch nicht getrunken werden. Das berichten Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits, die inzwischen im Basislager auf 5300 Metern Höhe eingetroffen sind. „Die für Umweltschutz-Belange zuständige Behörde SPCC (Sagarmatha Pollution Control Committee) hat neue Regeln aufgestellt, – was uns gut gefällt“, schreiben die beiden. Neben Spirituosen dürften „auch keine großknochigen Fleischstücke mehr hier hoch transportiert werden“. Gerlinde und Ralf räumen mit dem weit verbreiteten Vorurteil auf, das Everest-Basislager gleiche einer Müllkippe. Sauerstoffflaschen, Gaskartuschen und Batterien seien wieder mitzunehmen, die Notdurft müsse „in eine Plastiktonne“ verrichtet werden, letzteres bereits seit 1996.

Grandioser Blick

Gerlinde (l.) und Ralf am Lobuche

Gerlinde und Ralf teilen sich das Lager mit vier weiteren Bergsteigern, darunter meinen alten Freunden vom Manaslu, Richard Stihler und Rolf Eberhard. Richie will – wie berichtet – auf  den Everest, Rolf auf den Lhotse. Gerlinde und Ralf versuchen sich gemeinsam mit David Göttler am noch nicht begangenen Ostgrat des Fast-Achttausenders Nuptse. Um sich zu akklimatisieren, stiegen die drei auf die 6000 Meter hohe Ostschulter des Lobuche, wo sich ihnen bei Sonnenuntergang und auch früh am nächsten Morgen ein grandioser Blick auf die Bergriesen des Khumbu-Tals bot. „Die großartige Dimension unserer Natur, ihre Einzigartigkeit und ihr Wert, wird uns hier, weit weg von jeglichem Komfort, jeglicher Ablenkung, wieder stark bewusst“, schwärmen Gerlinde und Ralf. „Wir nehmen diese Momente einfach bewusst und voller Freude auf und schätzen es immer wieder, diesen Weg gehen zu dürfen.“

Tödlicher Spaltensturz

(v.l.) Everest, Nuptse und Lhotse (in Wolken)

Derweil ist schon der zweite Tote der Frühjahrssaison am Mount Everest zu beklagen. Nach Angaben der nepalesischen Tourismusbehörde rutschte Namgyal Tshering Sherpa auf knapp 6500 Metern aus und fiel in eine tiefe Gletscherspalte. Der 30-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. 2010 und 2011 hatte Namgyal den Gipfel des höchsten Bergs der Erde erreicht. Am Mittwoch war der 40 Jahre alte Karsang Namgyal Sherpa, Sohn der Everest-Legende Ang Rita, im Basislager gestorben, allem Anschein nach an den Folgen der Höhenkrankheit.

Datum

21. April 2012 | 19:54

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