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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Ang Tshering Sherpa: Bedrohter Everest

Ang Tshering Sherpa

Ang Tshering steht mit seinem Werdegang fast symbolhaft für die Erfolgsgeschichte der Sherpas in den vergangenen sechs Jahrzehnten. Geboren wurde er 1953, ein halbes Jahr nach der Erstbesteigung des Mount Everest. In seinem Heimatdorf Khumjung, unweit des höchsten Bergs der Erde auf 3780 Metern gelegen, besuchte Ang Tshering später die von Sir Edmund Hillary gegründete Schule. Mit den dort erworbenen Englisch-Kenntnissen verdingte er sich als Träger und Übersetzer bei Expeditionen. 1982 gründete Ang Tshering das Unternehmen „Asian Trekking“, heute einer der führenden Anbieter von Expeditionen und Trekkingreisen in Nepal. Er heiratete eine Belgierin, sein Sohn Dawa Steven Sherpa studierte in Schottland. Ang Tshering war und ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann mit besten Kontakten weltweit. Er engagierte sich auch stets für die Bergsteiger. Seit 1990 gehört der 59-Jährige zum Vorstand des nepalesischen Bergsteiger-Verbands (NMA), neun Jahre lang war er dessen Präsident. Noch immer steht er an der Spitze der Union der asiatischen Bergsteigerverbände (UAAA). „Der Everest hat Nepal auf die Landkarte gebracht, als ultimatives (Abenteuer-) Touristenziel“, schreibt mir Ang Tshering anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Erstbesteigung. 

Vom Klimawandel bedroht

Als junger Bergsteiger

„Für die Sherpas ist der Everest die ‚Göttinmutter des Universums’. Sie ist der Wächter, in dessen Schatten die Sherpa-Kinder aufwachsen. Für uns ist der Everest massiv, stabil, unveränderlich, stark, erhaben und unverletzlich.“ Allerdings, so Ang Tshering weiter, wüssten nur wenige, dass der Everest wegen des Klimawandels zu den bedrohtesten Orten der Welt gehöre. „Es gibt mehr als 3000 Gletscher in den höheren Regionen des Himalaya, in den letzten 50 Jahren haben sich dort fast ebenso viele Gletscherseen gebildet.“ Diese Botschaft sei in den niedrigeren Regionen noch nicht richtig angekommen. 

Öko-Everest-Expeditionen

Müllsammeln am Everest

Seit 2008 stellen Ang Tshering und sein Sohn Dawa Steven die von Asian Trekking angebotenen kommerziellen Everest-Expeditionen unter das Siegel des Umweltschutzes. Die Bergsteiger sollen nicht nur den Gipfel erreichen, sondern auf dem Rückweg auch Müll von den Hängen des Everest abtransportieren. „Es liegt in der Verantwortung der ganzen Welt, dabei zu helfen, den Berg und seine Umgebung vor Umweltverschmutzung zu bewahren. Wir müssen die Schätze der Natur respektieren und beschützen“, schreibt Ang Tshering. (Seine vollständigen Äußerungen findet ihr auf den beiden Everest-60-Pinnwänden auf der rechten Seite des Blogs.)

Nur mit dem Segen von Mutter Natur

Zum diamantenen Jubiläum der Erstbesteigung wünscht Ang Tshering dem Mount Everest, dass er „auch weiterhin Menschen dazu inspiriert, ihre eigenen Grenzen zu erforschen und über sie hinauszugehen –  immer im Bewusstsein, dass wir nur mit dem Segen von Mutter Natur den Gipfel erreichen.“ Er selbst stand übrigens nie auf dem Dach der Welt. 1977 erreichte Ang Tshering den Südsattel auf knapp 8000 Metern. Weil das Wetter umschlug, fiel der Aufstieg zum Gipfel flach.

Datum

23. April 2013 | 10:16

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