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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Dickschädel oder Ignoranten? Wohl beides!

Everest-Basislager

Everest-Basislager

Einige Bergsteiger sind wirklich unbelehrbar. „Ich wünschte, es wäre alles so einfach, aber so ist es leider nicht. Ich habe immer noch Expeditionsmitglieder, die mich anrufen, um mir zu sagen, dass sie selbst mit keinem Todesfall oder irgend einem Nachteil konfrontiert gewesen seien und dass es in meiner Verantwortung liege, dafür zu sorgen, dass weiter geklettert wird“, schreibt Russell Brice, Chef des neuseeländischen Expeditionsanbieters Himalayan Experience in seinem Newsletter aus dem Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest. Am Freitag hatte Brice alle Himex-Expeditionen in Nepal abgebrochen: „Nachdem ich nun alle Fakten geprüft habe, kann ich euch mitteilen, dass wir in dieser Saison keinen unserer Anstiege in Nepal fortsetzen werden.“ Bevor er seine Expeditionen stoppte, hatte Russ eine Menge Kritik einstecken müssen. Er hatte angekündigt, dass sein Team im Everest-Basislager ausharren und erst in ein paar Tagen entscheiden werde, ob die Expedition abgeblasen werde oder nicht. Jetzt berichtet er über einen Anruf des Sagarmatha Pollution Control Committee (SPCC), das ihm mitgeteilt habe, die „Icefall doctors“ würden nicht zurückkehren, um die Route durch den Khumbu-Eisfall wieder instandzusetzen. „Gleichzeitig habe ich da ein paar Expeditionsmitglieder, die nun auf eigene Faust losklettern. Ich habe entschieden, dass sie nicht länger zu meinem Team gehören“, schreibt Brice. „Ich werde mich weiter um meine Mannschaft und meine Mitarbeiter kümmern, so gut es unter den schwierigen Umständen geht.“

Arnette: Ein Kriegsgebiet

Das Basislager nach der Lawine vom Pumori

Das Basislager nach der Lawine vom Pumori

Die von Brice angesprochenen Kletterer sollten vielleicht lesen, was der US-Bergsteiger und Blogger Alan Arnette nach seiner Rückkehr nach Kathmandu über die Lawine schreibt, die am 25. April das Basislager des Mount Everest traf: „Felsbrocken rasten mit Überschallgeschwindigkeit in die Menschen, sie hatten nicht den Hauch einer Chance. Ärzte, die eigentlich dort waren, um selbst zu klettern, waren plötzlich in der Pflicht und mussten alles geben. Jeder dort musste mit anpacken, um Leichen wegzutragen, einzelne Körperteile einzusammeln, dazu mit den Lieben zu Hause Kontakt aufnehmen, und die Hubschrauber willkommen heißen, mit denen die Bergsteiger aus dem Western Cwm gerettet wurden – ja, es war einfach schrecklich. Es war ein Kriegsgebiet. Die meisten stellten sich der Herausforderung, sie werden für immer verändert heimkehren.“

Hilfe aus China

Mittlerweile hat eine erste Gruppe von 160 chinesischen Polizeibeamten mit schwerem Gerät die so genannte „Brücke der Freundschaft“ überquert und in Kodari nepalesischen Boden betreten, um die schwer beschädigte Straße nach Kathmandu freizuräumen. Insgesamt seien für den Einsatz 500 Polizisten abgestellt worden, berichtet die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Nepal hatte das Nachbarland um Hilfe gebeten. Nach Angaben der Regierung in Kathmandu sind, acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben, inzwischen mehr als 7000 Tote (darunter 57 Ausländer) und 14.000 Verletzte registriert worden.

Datum

3. Mai 2015 | 18:07

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