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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Strengere Regeln für Everest-Permits?

Tourismusminister Kripasur Sherpa bei seiner Rede am Sonntag

Tourismusminister Kripasur Sherpa

Die nepalesische Regierung will dafür sorgen, dass der Mount Everest wieder ernst genommen wird. Bei einer Veranstaltung in Kathmandu anlässlich des Welt-Tourismustages sagte Tourismusminister Kripasur Sherpa am Sonntag, neue Altersgrenzen und andere strengere Vorschriften für die Vergabe von Everest-Besteigungsgenehmigungen (Permits) seien in Arbeit. Es werde daran gedacht, nur noch Bergsteiger im Alter zwischen 18 und 75 Jahren auf den höchsten Berg der Erde zu lassen.

Everest-Besteiger zwischen 13 und 80

Die bisher gültige Regelung besagt, „dass keine Permits für Personen jünger als 16 Jahre erteilt werden“. Eine obere Altersgrenze gibt es bisher nicht. Der jüngste Everest-Besteiger aller Zeiten war der US-Amerikaner Jordan Romero, der den Gipfel 2010 im Alter von 13 Jahren und zehn Monaten erreichte, der älteste im Jahr 2013 der Japaner Yuichiro Miura mit 80 Jahren und sieben Monaten. Vor kurzem hatte die Familie des noch elfjährigen Amerikaners Tyler Armstrong angekündigt, dass er im nächsten Frühjahr versuchen werde, den Everest zu besteigen.

Keine Permits für alle, „die nicht selbst gehen können”

Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Kripasur Sherpa brachte auch mögliche Einschränkungen für körperbehinderte Bergsteiger ins Spiel. „Wir werden keine Permits mehr für Leute mit schweren Behinderungen ausstellen, die nicht in der Lage sind, selbst auf den Everest zu steigen“, sagte der Minister. Der zuständige Abteilungsleiter Govinda Karki wurde noch deutlicher. „Wir denken nicht, dass wir Permits an Leute ausgeben sollten, die nicht sehen oder gehen können oder die keine Arme haben“, sagte Karki der Nachrichtenagentur AFP. „Den Everest zu besteigen, ist schließlich kein Scherz. Es handelt sich nicht um Diskriminierung. Wie kann man ohne Beine klettern? Irgendwer muss dich hoch ziehen.” Körperbehinderten Bergsteigern dürften diese Worte nicht schmecken. Es haben in der Vergangenheit bereits einige Bergsteiger trotz Blindheit oder auch mit Arm- oder Beinprothesen den Gipfel des Mount Everest erreicht.

Mindestens einmal über 6500 Metern

Die Regierung will auch sehr unerfahrene Bergsteiger vom Everest fernhalten. Jeder sollte eine Höhe von mindestens 6500 Metern erreicht haben, bevor er sich am Everest versuche, sagte Karki.
Ähnliche Ankündigungen strengerer Permit-Regeln hat es auch in früheren Jahren schon gegeben, am Ende jedoch geschah nichts. Also, abwarten und Tee trinken!

Datum

28. September 2015 | 17:59

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