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Die eigentlich Blinden am Everest sind die Unerfahrenen
Die nepalesische Regierung hat ein Fass aufgemacht, dessen Inhalt ihr jetzt um die Ohren spritzt. Vor einer Woche kündigte Tourismusminister Kripasur Sherpa schärfere Regeln zur Vergabe von Permits für den Mount Everest an. Die Regierung erwägt Altersgrenzen – ab 18, bis 75 Jahre – und will seltener als bisher Genehmigungen für behinderte Bergsteiger ausstellen. „Körper- oder sehbehinderte Menschen brauchen normalerweise jemanden, der sie hochträgt, das ist kein Abenteuer“, sagte der Minister. „Nur diejenigen, die selbstständig laufen können, werden künftig eine Erlaubnis erhalten.“ Der US-Amerikaner Erik Weihenmayer, der 2001 als erster Blinder den Mount Everest bestieg, ist empört. Das spreche für die Vorurteile, die in der nepalesischen Regierung verbreitet seien. „Es ist eine Schande, dass der Tourismusminister die Tragödien der letzten beiden Jahre dazu nutzt, um die verschwindend kleine Zahl behinderter Bergsteiger als Sündenböcke abzustempeln und eine Politik einzuleiten, die das Problem nicht lösen würde“, schreibt Weihenmayer auf Facebook. „Offen gesagt, sind Bergsteiger mit besonderen Einschränkungen wie einer Behinderung, Alter oder ähnlichem doch sogar gezwungen, besser vorbereitet und vorsichtiger bei ihren Entscheidungen zu sein.“
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Strengere Regeln für Everest-Permits?
Die nepalesische Regierung will dafür sorgen, dass der Mount Everest wieder ernst genommen wird. Bei einer Veranstaltung in Kathmandu anlässlich des Welt-Tourismustages sagte Tourismusminister Kripasur Sherpa am Sonntag, neue Altersgrenzen und andere strengere Vorschriften für die Vergabe von Everest-Besteigungsgenehmigungen (Permits) seien in Arbeit. Es werde daran gedacht, nur noch Bergsteiger im Alter zwischen 18 und 75 Jahren auf den höchsten Berg der Erde zu lassen.
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PR mit Permit
Die Verzweiflung in Nepal muss groß sein. Anders ist nicht zu erklären, dass die Regierung in Kathmandu dieser Tage eine Pressekonferenz einberufen hat, nur um ein Permit für eine Expedition zu übergeben. Aus der Hand von Tourismusminister Kripasur Sherpa erhielt der Japaner Nobukazu Kuriki die schriftliche Erlaubnis, in diesem Herbst den Mount Everest zu besteigen. „Kuriki geht in einer Zeit bergsteigen, in der es in der Welt Verwirrung über die Sicherheit des Landes nach dem Erdbeben gibt“, sagte der Minister. „Er gibt ein Beispiel dafür ab, das Land wieder zu besuchen.“ Ins gleiche Horn stieß auch der 33 Jahre alte japanische Bergsteiger: „Ich besteige den Berg, um Nepal in dieser schwierigen Zeit beizustehen und die Botschaft zu verbreiten, dass das Land für Touristen sicher ist.“
Kuriki will – wie berichtet – versuchen, den Everest über die nepalesische Seite zu besteigen, nachdem die chinesischen Behörden allen Expeditionen in Tibet die kalte Schulter gezeigt hat. Heute ist Kuriki von Kathmandu aus ins Khumbu-Gebiet geflogen, um sich dort zu akklimatisieren. Bei seinem letzten Versuch, den Everest im Herbst zu besteigen, hatte sich der Japaner 2012 schwere Erfrierungen zugezogen, neun Fingern hatten amputiert werden müssen. Wie damals will Kuriki auch diesmal alleine und ohne Flaschensauerstoff aufsteigen. Die „Icefall doctors“ präparieren für ihn den Weg durch den Khumbu-Eisfall.
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Jetzt nach Nepal? Unbedingt!
Das finanzielle Nachbeben ist wohl unausweichlich. Doch es gilt, die Erschütterungen für Nepal in Grenzen zu halten. Die herbstliche Trekking-Saison steht vor der Tür, und es zeichnet sich ein dramatischer Einbruch der Besucherzahlen um 50 Prozent ab. “Die Zahl ausländischer Touristen ist nach dem Erdbeben zurückgegangen“, sagt Tourismusminister Kripasur Sherpa. „Dies stellt eine große Belastung dar, denn der Tourismus ist für die nepalesische Wirtschaft und das Volk sehr wichtig.“ Die Regierung weist darauf hin, dass internationale Experten die beliebtesten Trekkingrouten des Landes, die Annapurna-Runde und den Everest Base Camp Trek, für unbedenklich erklärt haben. „Touristen setzen sich nun keinem erhöhten Risiko mehr aus“, erklärt Kripasur Sherpa.
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