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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Vermisste Trekker in Nepal nach 47 Tagen gefunden

Der überlebende Taiwanese (l.) im Krankenhaus in Kathmandu

Bergretter in den Alpen klagen häufig ihr Leid über Bergsteiger oder Wanderer, die ihre Fähigkeiten überschätzen, plötzlich am Berg weder vor noch zurück können und aus dieser prekären Lage gerettet werden müssen. So erging es einem Pärchen aus Taiwan, das ohne Führer auf einer Trekkingtour in den Bergen Nepals unterwegs war, genauer gesagt im Langtang. Die beiden wurden seit 47 Tagen vermisst. Jetzt fanden Retter den 21 Jahre alten Mann bewusstlos in einer Höhle am Fuße eines Felsabhangs, seine 19-jährige Freundin war tot. Nach Angaben des Taiwanesen war sie drei Tage zuvor gestorben.

Am Ende nur noch getrunken

Die Retter berichteten, die Trekkingtouristen hätten sich verirrt und wären dann einen steilen Felsabhang hinuntergeklettert, weil sie hofften, auf diesem Weg ein Dorf im Tal zu erreichen. Allerdings schnitt ihnen eine Schlucht mit einem Wasserfall den Weg ab. Umkehren konnten sie nicht, weil sie nicht in der Lage waren, den Felsen wieder hinaufzuklettern. Sie hätten sich zunächst von ihren Vorräten an Nudeln und Kartoffeln ernährt, sagte der Überlebende. Als die Lebensmittel aufgebraucht gewesen seien, hätten sie nur noch Wasser getrunken.

Maden am Bein

Der Anblick des Taiwanesen war nicht gerade appetitlich. Sein rechtes Bein war von Maden befallen, sein Kopf voller Läuse. Der junge Mann soll dreißig Kilo abgenommen haben. Der Vater des Überlebenden war nach Nepal gereist, nachdem das Paar als vermisst gemeldet worden war, und hatte einen Hubschrauber für die Suche nach den beiden angemietet. Es kommt in dem Himalaya-Staat immer wieder vor, dass Wanderer vermisst werden. In fast allen bisherigen Fällen waren die Trekker allein und ohne einheimische Führer unterwegs. Das sollten eigentlich allen Wanderern, die nach Nepal reisen, zu denken geben.

Datum

27. April 2017 | 16:56

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