Everest-Senior Min Bahadur Sherchan ist tot
Er wollte den Altersrekord zurück, jetzt ist er im Basislager zu Füßen des Mount Everest gestorben. Min Bahadur Sherchan sei am Samstagnachmittag Ortszeit verschieden, sagte Gyanendra Shrestha, ein Beamter des Tourismusministeriums, der sich im Basislager auf der nepalesischen Seite des höchsten Bergs der Erde aufhält. Die Ärzte, so Shrestha, vermuteten eine Herzattacke als Todesursache. Es ist der zweite Todesfall der Frühjahrssaison am Mount Everest, nach Ueli Stecks Absturz am Nuptse am vergangenen Sonntag.
Zwei vergebliche Versuche
Sherchan wollte Yuichiro Miura den Everest-Altersrekord wieder abjagen. Der Japaner hatte 2013 im Alter von 80 Jahren den Nepalesen als Everest-Methusalem abgelöst. Fünf Jahre lang hatte Sherchan zuvor die Rekordliste angeführt, nachdem er 2008 im Alter von 76 Jahren und 340 Tagen auf dem höchsten Berg der Erde gestanden hatte. Bereits kurz nach Miuras Gipfelerfolg, gegen Ende der Everest-Frühjahrssaison 2013, und dann 2015 hatte sich Min Bahadur den Rekord zurückholen wollen. 2013 hatte sich der Nepalese jedoch bei einem Sturz oberhalb des Basislagers eine Rippenverletzung zugezogen. Außerdem hatte sich kein Wetterfenster mehr geöffnet. Zwei Jahre später hatte das verheerende Erdbeben in Nepal mit fast 9000 Toten zum Abbruch aller Aktivitäten am Everest geführt.
Keine Everest-Altersgrenze in Nepal
In jungen Jahren war Sherchan Soldat im Gurkha-Regiment der britischen Armee. Später verdiente er sein Geld als Farmer, Bauarbeiter und schließlich Hotelbesitzer. „Ich mag vielleicht alt sein, wenn man die Zahl der Lebensjahre betrachtet, aber ich habe immer noch einen jungen Mut“, hatte Sherchan vor der Expedition gesagt. „Ich werde den Gipfel des Everest erreichen, was auch kommen mag.“ Dass er überhaupt noch einen weiteren Anlauf machen konnte, verdankte der Senior auch der chronischen Schläfrigkeit der nepalesischen Regierung. Wieder einmal hatten es die Verantwortlichen in Kathmandu nicht fertig gebracht, die seit 2002 gelten „Regeln für Bergsteiger-Expeditionen“ zu ändern. Eine Vorlage aus dem vergangenen Jahr sah unter anderem ein Verbot für Bergsteiger vor, die älter als 75 Jahre sind.