David Göttler an der Shishapangma: 4 Fragen, 4 Antworten
David Göttler und Hervé Barmasse warten auf ihre Chance. Auf das Schönwetterfenster, das es ihnen erlaubt, in die Shishapangma-Südwand einzusteigen, wo sie – wie berichtet – eine neue Route klettern wollen. Im Gegensatz zum Mount Everest, wo sich derzeit auf beiden Seiten des Bergs Hunderte von Bergsteiger tummeln, sind der 38 Jahre alte Deutsche und der 39 Jahre alte Italiener in ihrem Basislager auf der Südseite der Shishapangma alleine. Ich habe David vier Fragen geschickt.
David, in welcher Phase befindet sich eure Expedition?
Wir haben unsere Akklimatisation am 9. Mai abgeschlossen. Da waren wir für eine Nacht auf einem Col (Pass) rechts der Shishapangma auf 6900 Metern. Jetzt sind wir im Basislager und warten auf ein gutes Wetterfenster. Die Möglichkeit für die neue Route haben wir uns gut aus dem ABC (dem vorgeschobenen Basislager) angeschaut und es hängt jetzt davon ab, was das Wetter hergibt.
Wie sind die Verhältnisse am Berg?
Die Verhältnisse scheinen nicht so schlecht zu sein. Auf dem Pass waren sie sehr gut. Hoffentlich sind sie auch so in der Südwand. Da wir das Ganze ja im Alpinstil angehen wollen, waren wir dort ja noch nicht.
Wie funktioniert ihr beide als Team? Wie ist eure Stimmung?
Die Stimmung ist super und positiv. Wir sind beide glücklich, das wir so gut und ohne Probleme auf 6900 Metern schlafen konnten. Auch die Route da hoch und runter war ein super Test für die Südwand. Wir haben viel Spaß, und es ist irgendwie etwas Besonderes für uns beide, hier so alleine zu sein.
Wann wird es richtig ernst mit der neuen Route?
Das ist schwer zu sagen. Wir sind in ständigem Kontakt mit Karl Gabl (Meteorologe aus Österreich) und hoffen auf ein baldiges Wetterfenster. Im Moment ist es zwar endlich wärmer geworden (davor hatte es nachts minus 13 Grad im Basislager-Zelt), und es hat wenig Wind. Dafür aber täglich unberechenbare Bewölkung und Niederschlag. Nicht viel, aber für uns sind leider schon fünf Zentimeter Neuschnee und null Sicht wirklich schlecht. Hier sind keine Fixseile oder Wegmarkierungen, die uns den Weg weisen. Deshalb wird ein bisschen Neuschnee schnell zu einer ernsten Gefahr, wenn man sich in einer 2000 Meter hohen Wand befindet.