Bangen um Alexander Gukov am Latok I
Alexander Gukov muss weiter durchhalten. Am heutigen Freitag umhüllten dichte Wolken den 7145 Meter hohen Latok I im Karakorum in Pakistan. Der Hubschrauber der pakistanischen Armee, mit dem der 42 Jahre alte russische Bergsteiger vom Nordgrat gerettet werden soll, blieb am Boden. Wie gestern berichtet, steckt Gukov in 6200 Meter Höhe ohne Ausrüstung fest, sein Seilpartner Sergey Glazunov war beim Abseilen in den Tod gestürzt. „Verdammt! Wo kommen nur all die Lawinen her? Ich kann mir nicht mal Wasser kochen“, schrieb Alexander heute per SMS an Anna Piunova von mountain.ru. Später klang er wieder etwas optimistischer: „Mir ist es gelungen, ein halbes Snickers zu finden und auch etwas Wasser zu trinken.“ Seine Lebensmittelvorräte sind nach mehr als zwei Wochen am Berg längst aufgebraucht.
Mehrere Optionen
Noch ist nicht ganz klar, wie Gukov gerettet werden soll. Es gibt mehrere Optionen. Die Retter könnten versuchen, ihn vom Hubschrauber aus mit einem langen Seil vom Berg zu holen. Oder sie versorgen Alexander aus der Luft mit Lebensmitteln und Ausrüstung, sodass er selbstständig weiter absteigen kann. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass andere Bergsteiger ihm auf dem Grat entgegensteigen. Der Italiener Herve Barmasse und der Deutsche David Göttler, derzeit am Fast-Achttausender Gasherbrum IV, haben ihre Hilfe angeboten, konnten bisher aber nicht zum Latok I gebracht werden. „Das schlechte Wetter setzt sich fort. Keine Chance zum Latok I zu fliegen“, schrieb Herve auf Instagram. Laut Wetterprognose könnte sich unter Umständen am Samstagvormittag ein kleines Fenster öffnen. Durchgreifend besser soll das Wetter aber erst ab Sonntag werden.
Update 28. Juli: Auch am heutigen Samstag war wegen Wolken am Berg kein Rettungsflug möglich. Die Batterie von Gukovs Satellitentelefon ist inzwischen leer, sodass er keine SMS mehr versenden kann. Ein Licht zeichnet sich am Horizont ab: „Das Wetter hat sich verbessert, hier und da ist der Himmel schon sichtbar, aber der Berg ist noch verhüllt. Für morgen sieht es gut aus“, berichtet Viktor Koval aus dem Latok I-Basislager.
Update 29. Juli: Wieder nichts. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fielen 20 Zentimeter Neuschnee. Der Latok I blieb in Wolken. Erst am Nachmittag konnte der Rettungshubschrauber aufsteigen. Sichtkontakt zu Gukov hatten die Piloten offenbar nicht. „Heute werden die Hubschrauber nicht mehr fliegen. Ich hoffe, Sascha hat uns gehört. Er hört, dass wir ihn nicht verlassen, nicht vergessen haben .Wir tun alles, was möglich ist, auch bei schlechtem Wetter. Morgen wird es laut Vorhersage von morgens bis abends klar sein. Hilf uns, Herr!“, schrieb Anna Piunova hinterher auf mountain.ru.